Im Hauptberuf zieht sie den geplagten Einwohnern ihres Staatsgebietes das Geld aus der Tasche. Wenn die nicht spuren, kann sie einen ganzen Apparat in Bewegung setzen. In der Freizeit pflegt sie ein Hobby, bei dem sie die Truppe eines Königreichs befehligt und Fußvolk und Reiterei in die Schlacht wirft. Dana Reizniece-Ozola, seit Februar lettische Finanzministerin, hat es mit ihren 34 Jahren schon zu etwas gebracht. Ihr Können im Schachspiel hat sie jüngst wieder mit Bravour unter Beweis gestellt: Beim Damenwettbewerb der Schach­olympiade – die Schachgroßmeisterin bestreitet dieses Tournier schon zum achten Mal – besiegte sie die Weltmeisterin Hou Yifan. Schritt für Schritt überspielte die Lettin die Weltranglistenerste mit ausgeklügelter Taktik, der wiederum kein großer Schnitzer unterlief. Obschon sich das lettische Damenteam in Aserbaidschan den Mitfavoritinnen aus China geschlagen geben mußte, war die Sensation perfekt. Mit 15, als Dana noch im kurländischen Goldingen zur Schule ging, wurde sie erstmals lettische Schachmeisterin. Später leitete sie einen Technologiepark, heiratete, brachte vier Kinder zur Welt und kümmerte sich sowohl in der Familie wie in der Regierung ums Wirtschaftliche. Reizniece-Ozola – die Dame schlägt!