Antidepressiva ohne Effekt bei Jugendlichen
ESCHWEGE. Mit Ausnahme von Fluoxetin haben die meisten Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen keinen Effekt. Das ergab die bislang umfassendste Meta-Analyse von publizierten und nicht veröffentlichten Studien mit 5.260 Teilnehmern zu dieser Wirkstoffgruppe, die im englischen Medizinjournal The Lancet (388/10047/16) erschienen ist. Das Autorenteam unter britischer und chinesischer Federführung betont, daß Antidepressiva für Jugendliche sogar gefährlicher und weniger effektiv seien als bisher angenommen. Einige Mittel wie Venlafaxin scheinen sogar suizidale Gedanken und Suizidversuche zu evozieren. Allerdings müsse die Datenlage als unbefriedigend bewertet werden, da Pharmaunternehmen zwei Drittel der ausgewerteten Studien finanziert hatten. Dies berge ein hohes Risiko für Verzerrung, etwa die Häufigkeit von Nebenwirkungen betreffend, so die Pharmazeutische Zeitung (24/16). (dm)
Kieler Forschungen zur Schweine-Gefühlswelt
BERLIN. Sich „sauwohl“ zu fühlen, bleibt in Zeiten der Massentierhaltung zumeist ein Privileg des Menschen, behaupten Tierschutzorganisationen. Obgleich auch diese nur Vermutungen über die Gefühlswelt von Nutztieren anstellen können, die der Agrarindustrie ausgeliefert sind. Um belastbare Daten zu ermitteln, finanziert das Bundeslandwirtschaftministerium am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Uni Kiel bis 2019 Forschungen zur Mentalität von Schweinen. Ziel des Projekts „Feel Good“ ist es, praxistaugliche Parameter zur Erfassung des Gefühlszustands der Fleischlieferanten zu finden, um objektive Messungen des Tierwohls zu ermöglichen (Forschungsfelder, 2/16). (rs)
Wenn Schelfeis seine Stützfunktion verliert
FRANKFURT. Eine deutsch-französische Forschergruppe hat eine Methode zur genaueren Einschätzung des Rückgangs der Eismassen in der Antarktis und dessen Folgen entwickelt. Demnach ist die Schelfeisfläche seit 1996 weiter geschrumpft und vielerorts ganz verschwunden. Wie 1995 vom Larsen-A-Schelfeis, so war 2002 vom wesentlich größeren Larsen-B nichts mehr vorhanden. Deshalb flossen angrenzende Gletscher bis zu achtmal schneller ab, hoben den Meeresspiegel. Auch in der Bellinghausen- und Amundsensee nimmt die Schelfeisdecke pro Jahr um zwei Meter ab. Mit Hilfe des neuen Rechenmodells sei nun zu prognostizieren, wann das Schelf-eis seine Stützfunktion verlieren wird, die seit Urzeiten das Abrutschen antarktischer Festlandeismassen ins Meer verhindert hat (Senckenberg, 5-6/16). (ck)
Erkenntnis
„Dinkelbrote werden von handwerklichen Bäckern hergestellt, weil sie eine lange Teigruhe benötigen, und die war die Ursache für die bessere Verträglichkeit und nicht der Dinkel per se. Man muß die Teigruhe von vier Stunden einhalten, um verträgliche Brote für Reizdarm-Patienten zu erhalten.“
Reinhold Carle, Professor für Lebens-mittelanalytik an der Uni Hohenheim