© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/16 / 09. September 2016

Meldungen

Kurden: Ditib als Partner nicht tragbar

GIESSEN. Der Moscheedachverband Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) ist als Partner für den Islamunterricht in Deutschland untragbar. Dieser Ansicht ist die (muslimische) Kurdische Gemeinschaft Deutschland. Es handle sich um eine staatliche Auslandsorganisation der Türkei, die sich zu einem politischen Instrument der türkischen Regierung entwickelt habe, so der Verbandsvorsitzende Ali Ertan Toprak. Die Freitagsgebete würden in der Zentrale der staatlichen Religionsbehörde Diyanet in Ankara verfaßt und an alle Moscheen verschickt. In den Gebetshäusern in Deutschland werde keine Entscheidung getroffen, die nicht von Ankara abgesegnet worden sei: „Wir überlassen bereitwillig eine ganze Generation junger Muslime in Deutschland den konservativen Scharfmachern aus der Türkei.“ Das könnten Hunderttausende Muslime in Deutschland nicht verstehen. Denn die Verbände orientierten sich nicht an den Werten der deutschen Gesellschaft, sondern seien Erfüllungsgehilfen fremder Staaten, so Toprak. Derzeit erhalten muslimische Schüler konfessionellen Religionsunterricht in Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. In Bayern und Schleswig-Holstein gibt es das Fach Islamkunde. Unterrichtet wurden Schätzungen zufolge im vergangenen Schuljahr rund 37.500 Schüler, davon 13.700 in Nordrhein-Westfalen. (idea)





Gedenkstätte zeigt NS-Archiv der Stasi

BERLIN. Zum ersten Mal können Interessierte am kommenden Wochenende (10./11. September) das ehemalige NS-Archiv der DDR- Staatssicherheit besichtigen. Es befindet sich in der denkmalgeschützten Villa des Industriellen Richard Heike in der Freienwalder Str. 17 in Berlin-Hohenschönhausen. Das Haus im ehemaligen Sperrgebiet beherbergte bis Ende 1989 das NS-Archiv der Staatssicherheit. Im Rahmen des Tags des offenen Denkmals finden jeweils um 11, 13 und 15 Uhr Führungen durch das Gebäude statt. Die Rundgänge sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das 1910 erbaute Wohn- und Geschäftshaus in direkter Nachbarschaft zum Stasi-Untersuchungsgefängnis wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst vom sowjetischen Geheimdienst als Berliner Zentrale und als Gefängnis genutzt. 1951 zog der DDR-Staatssicherheitsdienst ein und richtete hier einige Jahre später sein zentrales NS-Archiv ein. Die Unterlagen waren nicht frei zugänglich, sondern wurden vor allem bei Kampagnen gegen die Bundesrepublik eingesetzt. Zudem bietet die Gedenkstätte am Tag des offenen Denkmals auch Führungen durch das Haftkrankenhaus der Staatssicherheit an. (hsh/JF)

 www.stiftung-hsh.de