© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/16 / 19. August 2016

Hochschulwesen: Ein Appell gegen die akademische Fassadenkultur
Fairneß statt Exzellenz
(wm)

Die entscheidenden Probleme des deutschen Hochschulsystems werden mit der Exzellenzinitiative nicht behoben, insbesondere auch nicht die prekären Beschäftigungsverhältnisse für den wissenschaftlichen Nachwuchs.“ So lautet das Fazit einer kritischen Bestandsaufnahme, welche die Soziologen Silke van Dyk, Tilman Reitz (beide Jena) und Christina Möller (Paderborn) im Organ des Deutschen Hochschulverbandes präsentieren (Forschung&Lehre, 5/2016). Nachdem die Fortsetzung der auf den Ausbau weniger Zentren für Spitzenforschung fixierten Exzellenzinitiative beschlossen ist, werde die hochschulpolitische Strategie „Umverteilung von unten nach oben“ nun weiter exekutiert. Hingegen ändere sich an der strukturellen Unterfinanzierung deutscher Hochschulen genauso wenig wie an der unsicheren Beschäftigungssituation der Jungforscher (JF 53/15–1/16). In der aktuellen Lage bestünde daher wohl „zum letzten Mal“ die Chance, die am „Mainstream orientierte Fassadenkultur“ des 2005 erstmals ausgelobten Förderprogramms in Frage zu stellen und „kritische Stimmen zu organisieren“. Die drei Soziologen appellieren daher an ihre Kollegen, sich der Mühle der „Dauerkonkurrenz“ um „Exzellenz“-Drittmittel zu versagen und stattdessen ein „faires Hochschulsystem“ aufzubauen.


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