© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/16 / 19. August 2016

Lesereinspruch

Naiver Glaube

Zu: „Freihandel / Unser nationales Interesse“ von Erich Weede (JF 31-32/16)

Der hier vertretenen Ansicht zu den angestrebten Freihandelsabkommen kann ich nicht widerspruchslos zustimmen.?Es ist doch naiver Glaube, die USA hätten nach dem Ende des Krieges aus lauter Menschenfreundlichkeit den Wiederaufstieg Deutschlands zu einer starken Wirtschafts- und Exportnation ermöglicht. Hier stand politisches Kalkül dahinter.?Zudem resultiert das Unbehagen gegen TTIP nicht zuletzt aus der Geheimnistuerei über den Inhalt, die zu berechtigten Spekulationen Anlaß bietet. Wer garantiert uns, daß nicht unser Gesundheitswesen oder die Grundversorgung, wie etwa beim Trinkwasser schon üblich, nach und nach unter den Einfluß ausländischer Investoren oder Spekulanten gerät? Als negatives Beispiel mögen die diversen mit kommunalen Einrichtungen abgeschlossenen Leasingverträge dienen. Und was die Schiedsgerichte betrifft, sollten die jüngsten Urteile in der VW-Abgasaffäre eine Warnung sein. Hier werden Strafzahlungen und Entschädigungen in absurder, dem Fehlverhalten in keiner Weise angemessener Höhe verhängt, die Mißtrauen und Skepsis durchaus rechtfertigen.

Joachim Mader, Neu-Anspach