© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/16 / 12. August 2016

Fragebogen
Hartmut Haenchen
Dirigent

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

An einem stillen Ort, unerkannt, ruhig arbeitend.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für „Parsifal“ in Bayreuth (und ein gutes Glas Wein hinterher).

Was bedeutet Heimat für Sie?

Sprache, der Geruch von Elbe, Feld und Wald.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Geliebt zu werden und lieben zu dürfen.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Dinge, die man erreichen will, selbst in die Hand zu nehmen.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Die Bibel, „Faust“, „Der Meister und Margarita“.

Welche Musik mögen Sie?

Die, an der ich gerade arbeite.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Für meine kleine Welt als kleiner Junge der 17. Juni 1953, wo ich zusehen mußte, wie russische Panzer in die Demonstranten fuhren. Für die Welt, daß es möglich ist, friedliche Revolutionen zu haben, wie 1989.

Was möchten Sie verändern?

Europa sollte sich auf den Wert seiner Kultur besinnen, diese weit mehr unterstützen und fördern, dann brauchte man weniger Sozialausgaben.

Woran glauben Sie?

An eine höhere Macht, die uns beauftragt, unsere Gaben zu nutzen und jeder an seinem Platz im Kleinen die Welt zu verbessern.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Eine humanistische Bildung.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Der Tod gehört zum Leben und schützt uns vor Selbstüberschätzung.






Prof. Dr. phil. h.c. Hartmut Haenchen, geboren 1943 in Dresden, zählt zu den gefragtesten Wagner-Interpreten der Gegenwart und ist nebenbei Rekordhalter im Dirigieren von Wagners „Ring“. Derzeit brilliert er bei den Bayreuther Festspielen als Dirigent des „Parsifal“ (Seite 15 dieser Ausgabe), dessen Inszenierung in der DDR verboten war.

 www.haenchen.net