Man geht auf die Fünfzig zu, steckt im täglichen Trott, ist mit Arbeit zugeschüttet, und obwohl alles nicht unspannend ist, hat man das Gefühl, mehr gelebt zu werden als zu leben. Da anzuhalten, innezuhalten, umzukehren und zu etwas Neuem aufzubrechen, verlangt einem viel ab, das bringt nicht jeder, mental nicht, finanziell nicht.

Um so bemerkenswerter der Schritt, den die Journalistin Katrin Huß („Hier ab vier“) gegangen ist. Nach 18 Jahren hängt die bekannte Moderatorin des MDR-Nachmittagsfernsehens ihre TV-Karriere an den Nagel – und ihre Begründung auf Facebook berührt wegen ihrer Offenheit. „Ich bin erfolgreich mit dem, was ich tue, aber bin ich erfüllt?“ Wohl mehr als 2.000 Menschen hat sie vor der Kamera interviewt, doch irgendwann habe sie bemerkt, „daß ich vergessen habe, meine eigene Lebensgeschichte zu schreiben“. „Ich habe keine Kinder, keine eigene Familie, wenig Zeit für Freunde und noch weniger Zeit für die Liebe.“

Nüchtern gesteht Huß ihre Erfahrung: Man wähnt sich auf der Karriereleiter, doch eigentlich ist es ein Hamsterrad. Nun ist die im mitteldeutschen Delitzsch aufgewachsene Huß 47 Jahre alt – und die großen Fragen tauchen auf: „Wer bin ich? Wohin geh ich? Mit wem?“