© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/16 / 22. Juli 2016

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Kulturschutzgesetz: Ausstellung schließt

Hildesheim/Berlin. Die Sonderausstellung „Schätze für den Kaiser – Meisterwerke chinesischer Kunst (1368–1911)“ im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim schließt kommenden Montag (25. Juli) vorzeitig: Grund: Private Sammler haben ihre Leihgaben für diese Ausstellung wegen der Neuregelung des Kulturgutschutzrechts zurückgezogen. Sie seien „stark verunsichert“ und hätten sich deshalb „zum Schutz ihrer Sammlungen“ entschlossen, ihre privaten Leihgaben zurückzuziehen, teilte das Museum mit. Ursprünglich sollte die Schau bis zum 8. Januar 2017 laufen. Ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters bedauerte den Abzug der Werke. Es sei „abwegig“, das neue Kulturgutschutzgesetz als Anlaß dafür anzugeben. Die Begründungen seien „sachlich falsch“. Das neue Kulturgutschutzgesetz enthält Ausfuhrbestimmungen national wertvoller Kulturgüter. Es tritt Anfang August in Kraft. (tha)

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Schule entschuldigt sich bei Imam

BERLIN. Ein islamischer Geistlicher hat in Berlin der Lehrerin seines Sohnes den Handschlag verweigert. Die Frau brach daraufhin das Gespräch ab. Nun hat sich die Schule für das Vorgehen entschuldigt. Zum Hintergrund: Eine Lehrerin der Platanus-Schule in Berlin-Pankow hatte die Eltern des Schülers zum Gespräch in die Schule gebeten. Dort habe Imam Kerim Ucar – ein Schiit aus der Osttürkei – klargemacht, daß er der Pädagogin wegen seines Glaubens nicht die Hand geben könne. Sie soll ihn dann mehrfach darauf aufmerksam gemacht haben, daß der Handschlag in Deutschland ein Zeichen des Respekts sei. Weil er sich dennoch weigerte, habe sie das Gespräch abgebrochen und dem Vater mangelnden Respekt und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Ucar und seine Frau Dilek wiederum zeigten die Lehrerin wegen Beleidigung, Verletzung der Religionswürde und fremdenfeindlicher Diskriminierung an. In dem Schreiben der Schule an die Rechtsanwältin Ucars heißt es, man wolle sich ausdrücklich entschuldigen, sollte es „zwischen der Familie und Mitarbeitern unserer Schule zu Mißverständnissen gekommen sein“. Man habe niemanden in seiner Religionsfreiheit oder in sonstiger Weise persönlich verletzen wollen. Laut dem Rundfunk Berlin-Brandenburg ist die muslimische Familie damit aber nicht zufrieden. Sie forderte ein „offenes und ehrliches Gespräch unter allen Beteiligten“. Das diene dem Kindeswohl. Der Sohn des Imams habe mit ansehen müssen, wie sein Vater „in empfindlichem Maße“ herabgewürdigt worden sei. Ohne dieses Gespräch habe man ernsthafte Zweifel, daß die Schule „hinreichend Sorge dafür trägt“, zukünftige Konflikte zu vermeiden. (idea/JF)