© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/16 / 22. Juli 2016

Zeitschriftenkritik: Die Neue Ordnung
Aus christlicher Perspektive
Werner Olles

Gehören parteipolitische Kampfspiele zum geistlichen Auftrag von Bischöfen? Wolfgang Ockenfels verneint diese Frage im Editorial der aktuellen Ausgabe (Heft 3) der zweimonatlich vom Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. herausgegebenen Zeitschrift Die Neue Ordnung kategorisch. Dabei bezieht sich der Dominikaner, Professor für Christliche Sozialwissenschaften und Chefredakteur auf die Äußerungen des ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Karl Lehmann und des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, die beide mit abfälligen Worten jeden Dialog mit der AfD abgelehnt hatten. Ihnen folgte sogleich das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, das zwar AfD-Politiker vom Katholikentag aussperrte, aber sonst gern sogar mit islamistischen Verbandsfunktionären dialogisiert. Energisch widerspricht Ockenfels dieser Zeitgeist-Stimmung, die sich zwar „mit allen möglichen, noch so verrückten Positionen“ gemein mache, den seriösen Dialog mit der AfD aber verweigere.

„Eine Renaissance konservativer Politik jenseits von vermeintlichen Alternativlosigkeiten, von Rhetorik und Populismus“ fordert der Fürther Wirtschafts- und Sozialethiker Elmar Nass. Ausgehend von der „Krise der deutschen Konservativen“ stellt er zehn Thesen vor, die von der „Gefahr Islamismus“, dem „Krieg gegen den Terror“, der „Flüchtlings- und Eurokrise“ bis zur „Bildungskrise“ und der „Krise der demokratischen Streitkultur“ reichen.

Der Theologe Stefan Raabe widmet sich „Polen nach dem ‘Rechtsruck’“. Im Gegensatz zu manchen EU-Politikern sieht er das Land nicht auf dem Weg zu einer „gelenkten Demokratie“, da die Regierung demokratisch gewählt wurde, eine pluralistische Medienlandschaft und funktionierende politische Opposition sowie freie Gewerkschaften und eine kritische Bürgergesellschaft existierten. Der Blick von Deutschland auf Polen sei „einseitig“, da die durch die vorherige Regierung verursachten sozialen Spannungen, prekären Arbeitsperspektiven junger Leute, Arbeitsemigration und Altersarmut ebensowenig Beachtung fanden wie die starken nationalkonservativen und nationalkatholischen Strömungen.

Der Orientalist und islamkritische Publizist Hans-Peter Raddatz beschreibt in seinem Beitrag „Humanismus, Humanität, Humanitarismus“, wie ein „zunehmend ungeschminkter Neo-Darwinismus mit radikal-utopischen Zügen“ in Form der EU-Bürokratie „der tausendjährigen Praxis des Islam zur Versklavung von Juden und Christen und Vergewaltigung ihrer Frauen“ Religionsfreiheit gewähre und Widerstand dagegen als „Brandstiftung“, wenn nicht gar „Rassismus“ ausweise. Es gehe dieser „pseudomissionarischen wie machtgerechten ‘Humanität’“ zum einen um „die generelle Abschirmung des wirtschafts- und bildungsschwachen Islam vor der effizienzgeleiteten Globalisierung“, zum anderen um „die völkische Rettung Europas vor der laufenden Genderisierung und Bio-Schrumpfung durch eine Infusion mit geburtsstarken Anhängern Allahs“.

Kontakt: Verlag Franz Schmitt, Postfach 1831, 53708 Siegburg. Das Einzelheft kostet 5 Euro, ein Jahresabo 25 Euro. 

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