© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/16 / 15. Juli 2016

Meldungen

Leichen-Museum steht vor dem Aus

LEIPZIG/BERLIN. Die „Körperwelten“-Ausstellung des Leichen-Präparators Gunther von Hagens (71) in Berlin-Mitte muß offenbar demnächst ihre Pforten schließen. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigte in der vorigen Woche ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Berlin-Brandenburg aus dem Dezember 2015, wonach das „Menschen-Museum“ eine Genehmigung benötigt. Diese will der Bezirk Mitte jedoch nicht erteilen. „Das Bezirksamt wird die alsbaldige Schließung der Ausstellung nun weiterverfolgen“, teilte Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) vorigen Freitag nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts mit. Er beruft sich auf das Berliner Bestattungsgesetz. Danach dürfen Leichen „nicht öffentlich ausgestellt werden“. Vor dem Verwaltungsgericht Berlin konnte sich der Bezirk damit zweimal nicht durchsetzen. Deshalb eröffneten Gunther von Hagens und seine Frau Angelina Whalley das Museum Mitte Februar 2015 ohne Genehmigung. Nach Angaben der Kuratorin Whalley haben seither mehr als 250.000 Menschen das Museum besucht. Zu der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts sagte die approbierte Ärztin: „Wir haben uns natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht, werden nun aber sehr wahrscheinlich mit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts leben müssen und unsere Ausstellung entsprechend anpassen.“ (tha)

 www.memu.berlin





Karl Schlögel erhält Historikerpreis

MÜNCHEN. Der Osteuropahistoriker Karl Schlögel (68) erhält für sein Buch „Zwischen Terror und Traum – Moskau 1937“ , das bereits 2008 im Hanser-Verlag, erschienen ist (JF 43/08), den diesjährigen Preis des Historischen Kollegs. In dem Buch habe Schlögel „ein Panorama Moskaus zwischen zaristischer Vergangenheit, Revolution, Aufbruch in die Moderne und stalinistischem Terror“ entworfen, teilte das Kolleg vorige Woche mit. Die alle drei Jahre verliehene Auszeichnung ist mit 30.000 Euro dotiert und gilt als eine der renommiertesten Ehrungen für Historiker. Schlögel lehrte von 1990 bis 1994 Osteuropäische Geschichte an der Universität Konstanz und von 1995 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2013 an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Zuletzt veröffentlichte er 2015 die Aufsatzsammlung „Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen“ (JF 50/15). Derzeit arbeitet er als Fellow der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung in München an dem Werk „Museum der Sowjetzivilisation“. Die Verleihung des Preises an Schlögel findet am 11. November in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München statt. (tha)

 www.historischeskolleg.de