Italien: Rapider Anstieg der Migrationszahlen
ROM. Die Schließung der Balkanroute hat die Mittelmeerroute wiederbelebt. In der ersten Jahreshälfte hat Italien 70.000 Migranten aufgenommen. Seit Sommerbeginn ist die Zahl rapide gestiegen; wöchentlich erreichten durchschnittlich 7.000 Menschen Europa. Allein am 5. Juli haben italienische und internationale Organisationen über 4.500 Personen gerettet – Rekord in diesem Jahr. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex rechnet mit bis zu 300.000 weiteren Migranten, die über Libyen nach Italien übersetzen wollen. Die EU plant daher die Umwandlung von Frontex in eine europäische Küstenwache. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hat sich beim Nato-Gipfel in Warschau für die Erweiterung der EU-Operation „Sophia“ eingesetzt. Unter dem Namen „Sea Guardian“ sollen Nato-Einheiten die Militärmission verstärken. (mfh)
Ex-EU-Chef Barroso nun bei Goldman Sachs
LONDON. Der frühere Präsident der EU-Kommission, José Manuel Durão Barroso, ist nun nichtgeschäftsführender Präsident von Goldman Sachs International (GSI) und Berater von Goldman Sachs. Das teilte die Londoner Zentrale der US-Investmentbank vorigen Freitag mit. Der 60jährige Portugiese erklärte in der Financial Times, er wolle dafür sorgen, „die negativen Auswirkungen des Brexit auf Goldman Sachs zu verringern“. Barroso war zunächst Spitzenfunktionär der maoistischen KP der portugiesischen Arbeiter (PCTP). 1980 wurde der Politikprofessor Mitglied der Sozialdemokraten (PSD), 1985 erstmals Regierungsmitglied, 2002 portugiesischer Premier. Von 2004 bis 2014 war er EU-Chef. Französische Politiker kritisierten Barrosos GSI-Engagement, Barroso sei „ein unanständiger Vertreter eines alten Europas“, erklärte der französische Außenhandelsstaatssekretär Matthias Fekl. Der FPÖ-Europaabgeordnete Harald Vilimsky forderte, „die Drehtür zwischen der Finanzwirtschaft und EU-Funktionen“ zu schließen. EZB-Präsident Mario Draghi war Vizepräsident von Goldman Sachs. EU-Kommissar Mario Monti wurde Goldman-Berater, Martin Bangemann (FDP) Vorstand des spanischen Telefónica-Konzerns. (fis)