© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/16 / 08. Juli 2016

Frisch gepresst

Haarsträubend. Schwach layoutete Wälzer, in die Statistiken schülerzeitungsmäßig hineinkopiert werden, sind oft keinen zweiten Blick wert. Dieser hier schon. Denn der Autor hat ein paar interessante Argumente der „Männerrechtler-Szene“ zusammengetragen. Jan Deichmohle ist einer der Wortführer der Feminismuskritiker. Er widerlegt einige der Dogmen unserer Zeit mit Argumenten und Fakten, so zum Beispiel die Behauptung, Männer würden Frauen seit jeher unterdrücken. Im Gegenteil: Frauen wurden stets privilegiert: „Das Leben von Frauen war viel geschützter, wogegen von Männern erwartet wurde, Gefahren auf sich zu nehmen und ihr Leben zum Wohle anderer zu riskieren.“ Das Patriarchat sei eine freie Erfindung – genauso wie die „zionistische Weltverschwörung“ in der Einbildung von Antisemiten. Zudem würden Männer durch die weibliche Selektion diskriminiert. Deichmohle dokumentiert, die zum Teil haarsträubenden, männerfeindlichen Gewaltphantasien radikaler Feministinnen. Fazit: Muß nicht alles stimmen. Ist aber ein spannender Perspektivwechsel im Zeitalter der feminsitischen Dauerberieselung. (rg)

Jan Deichmohle: Die Unterdrückung der Männer. Juwelen Verlag, Tönisvorst 2016, broschiert, 370 Seiten, 19,90 Euro





Tierisch. Die Menschheit ist fort. Die Tiere übernehmen die Weltherrschaft. Genauer gesagt: eine Clique von Tieren, geführt vom Platzhirsch. Die Idee für diese Geschichte ist alt. Rechte wie linke Autoren haben sich daran abgearbeitet: George Orwell („Farm der Tiere“) und Erich Kästner („Konferenz der Tiere“) etwa. Damit liegt die Latte ziemlich hoch. Der Journalist Thomas Böhm orientiert sich am Modell Orwells, der den Sozialismus durch sein Buch diskreditierte. Der Platzhirsch gründet in Böhms Geschichte die Partei Bärendienst. Die anderen Tiere sind nicht einfach der Dackel, das Pferd oder die Schlange, sondern der Kredithai, die Computermaus oder der Blindfisch. Das soll die Geschichte witziger machen. Wirklich schunzeln muß der Leser eher bei der Lektüre des Wahlprogramms, das nur drei Worte umfaßt: „Alles wird gut.“ Wird es natürlich nicht. Jedenfalls nicht für den Platzhirsch. Unterhaltsam, aber eher für Erwachsene als für Kinder. (rg)

Thomas Böhm: Das Parlament der Tiere. Juwelen Verlag, Tönisvorst  2016, gebunden, 256 Seiten, 17,90 Euro