© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/16 / 08. Juli 2016

Konsequente grüne Verbürgerlichungsgeschichte
Schwarz-grün saturiert
(ob)

Im „Kulturkampf“, den die AfD auf ihrem Stuttgarter Programmparteitag ausgerufen habe, stehe diese „populistische“, auf „Fundamentalopposition“ festgelegte Protestpartei gegen eine „große bürgerliche Koalition“, deren Hauptlager CDU und Grüne bildeten. Der Politologe Albrecht von Lucke, Redakteur der linksliberalen Blätter für deutsche und internationale Politik (Heft 6/2016), sieht in dieser künftig bundesrepublikanische Innenpolitik bestimmenden Konstellation die konsequente Fortsetzung einer bereits früh bei den Grünen einsetzenden „Verbürgerlichungsgeschichte“. Nach dem Tod der charismatischen Petra Kelly, die „eindeutig auf Opposition gepolt“ gewesen sei, hätten die ins Establishment drängenden, machthungrigen „Realos“ um Joschka Fischer, der 1985 in eine rot-grüne Regierung in Hessen eintrat, rasch dominiert. Auf diesem Weg schreite der sich konservativ verstehende Winfried Kretschmann mit seiner grün-schwarzen Stuttgarter „Koalition im besten bürgerlichen Sinne“ weiter fort. Kretschmanns „wertkonservativer Anspruch“ bleibe jedoch unerfüllt, da er sich am Stuttgarter Standort etwa eher als Daimler-Lobbyist denn als Vorreiter einer notwendigen „fundamentalen grünen Verkehrswende“ profiliere und wie andere regierende Grüne auch daher die „saturierte Mitte“ verkörpere. 


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