© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/16 / 08. Juli 2016

CD-Kritik: Krzysztof Penderecki
Glaubenssachen
Jens Knorr

Meine Kunst hat christliche Wurzeln. Die Wiederherstellung der geistlichen Dimension der Realität ist der einzige Weg zur Rettung der Menschheit.“ Ob diese mit musikalischem Eklektizismus, für Polystilistik ausgegeben, und Dissidententum im Rahmen des Opportunen zu retten ist und jene wieder herzustellen, sei bezweifelt.

Wer in die Werke des 1933 geborenen Polen Krzysztof Penderecki genauer sich einhört, der wird weniger eine neoromantische Wende aus den späten als vielmehr ostinaten Marktkonformismus seit den frühen Werken heraushören – immer aber jenen spezifischen Katholizismus, der mit allem und jedem in die Kiste steigt, wenn sie nur in den Nationalfarben ausgemalt ist.

Penderecki dirigiert Penderecki anhand Chor und Orchester der Warschauer Philharmonie altersmilde. Seine neueste Auseinandersetzung mit dem „Dies Irae“-Hymnus, „Dies Illa“ für drei Solisten, Chor und Orchester, zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs, wurde im November 2014 auf dem Flandern-Festival in Brüssel uraufgeführt. Die Hymne an den Hl. Daniel und die Hymne an St. Adalbert, beide für gemischten Chor und Orchester, sind von 1997, die Psalmen Davids für gemischten Chor und Schlagwerk von 1958.

Daß Polen an ein neues Mittelalter verlorengehen würde, weiß nicht erst Pendereckis Spätwerk.

Penderecki Vol. 1  Penderecki dirigiert Warner Classics, 2016  www.filharmonia.pl