© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/16 / 08. Juli 2016

Aufgeschnappt
Pikante Amtshilfe
Matthias Bäkermann

Mit stolzgeschwellter Brust verkündete Pressesprecher Markus Koths vergangenen Freitag, daß nun auch das Bundeskriminalamt über einen „Twitter-Kanal“ verfügt. In den ersten Tagen hat sein Social-Media-Team denn auch gleich ein Dutzend Tweets mit „Neuigkeitswert und hoher Aktualität“ in das Internet-Neuland drahtlos übermittelt: Deutschland gewinnt gegen Italien, oder die Amadeu-Antonio-Broschüre gegen Hetze im Internet ist „lesenswert“.

Am 4. Juli wurde das BKA plötzlich angezwitschert: Der Tweet von AfD-Frau Frauke Petry, die in Anspielung auf Schäubles jüngste Inzest-Äußerung spitz nachfragte, ob das Erreichen des Viertelfinales der „inzestuösen Isländer“ dem Finanzminister wohl Alpträume bereiten werde, sei doch wohl „spezielle Volksverhetzung auf eine ‘nationale Gruppe’ gemäß § 130“. Darauf wies ausgerechnet die Twitter-Gruppe „Antifa PR“ die Wiesbadener Kriminalbeamten hin. Pflichtschuldigst meldete das Bundeskriminalamt: „@antifa_pr Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben die zuständige Stelle im BKA informiert.“ Wahrscheinlich ist den Twitter-Neulingen entgangen, was ihr beflissener Informant vom linken Narrensaum sonst so über die Polizei-Kollegen vom Stapel läßt: „Nazibullen“, „Schweine“ oder den Kampfruf „ACAB“.