© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/16 / 01. Juli 2016

Frisch gepresst

Eine Prise Bibel. Peter Hahne könnte auch Mitglied einer Programmkommission einer liberalkonservativen Partei sein. Sein Büchlein „Finger weg von unserem Bargeld! Wie wir immer weiter entmündigt werden“ faßt alle brennenden Themen zusammen. So schreibt Hahne über die Versuche, das Bargeld abzuschaffen: „Nein, das Zahlen in bar ist in Deutschland nicht totzukriegen, und das ist auch gut so.“ Es geht nicht nur um das Titelthema oder generell nur um ökonomische Fragen. Der ZDF-Moderator mit eigener Talksendung widmet sich auch rot-grünen Dogmen wie der Frauenquote („Wer zeigt den Ideologinnen und Ideologen endlich die rote Karte?“), sogenannter gerechter Sprache („Gender-Murks und Grammatik-Müll“) oder der Diktatur des Duzens („Das Du ist keine Ramschware“). Oft mit einer Prise christlicher Weisheiten oder Bibelzitaten schreibt der 63jährige gegen den Zeitgeist an. Aber er prangert auch oft den „theologischen Schwachsinn“ der Herz-Jesu-Marxisten an. Fazit: Eine großartige Sammlung von Kolumnen, ein schönes Geschenk. (rg)

Peter Hahne: Finger weg von unserem Bargeld! Wie wir immer weiter entmündigt werden. QuadrigaVerlag, Köln 2016, gebunden, 128 Seiten, 10 Euro





Wilhelm Lehmann. Im Frühjahr tauchte aus dem Nachlaß des 2014 verstorbenen Schriftstellers Siegfried Lenz ein 1951 verfaßter Roman „Der Überläufer“ auf, der sofort die Spiegel-Bestsellerliste eroberte. Er handelt von einem Wehrmachtsoldaten, der zur Roten Armee desertiert. Zufällig erschien gleichzeitig, mit demselben Titel, eine Neuauflage des, wie es der Bremer Donat-Verlag bewirbt, „radikalsten Antikriegsromans der deutschen Literatur“, den Wilhelm Lehmann (1882–1968) 1927 schrieb, der aber wie Lenz’ Jugendprosa Jahrzehnte im Schreibtisch ruhte, bevor er 1962 gedruckt wurde. Da einige Kritiker auf dieses Gegenstück und den Zufall paralleler Erscheinung hinwiesen, fiel wieder etwas Aufmerksamkeit auf den in den Fünfzigern neben Gottfried Benn bekanntesten deutschen Lyriker. Gerade rechtzeitig wiederum zur Jahresgabe der Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft, die das Verhältnis des Dichters, der 1918 an der Westfront desertierte, zum Krieg unter anderem in Uwe Pörksens Vergleich zwischen Ernst Jüngers „Erlebnis“ und Lehmanns „Verweigerung“ des Krieges thematisiert. (wm)

Wolfgang Menzel (Hrsg.): Begegnungen und Erinnerungen. Wilhelm Lehmann und der Krieg. Wallstein Verlag, Göttingen 2016, broschiert, 92 Seiten, Abbildungen, 10 Euro