© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/16 / 01. Juli 2016

Anabel Schunke. Die Bloggerin straft alle Vorurteile über blonde Frauen Lügen
„Ich muß gar nix!“
Michael Paulwitz

Asylskeptiker und Islamkritiker – sind das nicht alles übellaunige alte Männer? Nö, stimmt nicht. Anabel Schunke ist 27, Fotomodell, Politik-Studentin und Bloggerin, und mischt als liberale Rebellin das Netz mit gepfefferten Kommentaren auf: ob zu Erziehungsjournalismus oder „Moralismusdiktatur“, kirchlicher Asylindustrie oder charakterloser Toleranz, „Maas-Stasi“ oder grüner Doppelmoral.

Kostprobe gefällig? „Burka und Niqab sind ein permanent sichtbarer Mittelfinger in Richtung jeder emanzipierten Frau.“ Das Aufbegehren gegen Islamisierung und regellose Masseneinwanderung, gegen Zensur und Heuchelei, opportunistische Schönredner und dogmatische Politgouvernanten, das ist ihr großes Thema, seit sie vor einigen Monaten Autorin bei „Tichys Einblick“ wurde, dem widerständigen Blog des ehemaligen Chefredakteurs der Wirtschaftswoche Roland Tichy (JF 9/16).

Zuvor hatten der Pariser Islam-Terror und vor allem die Kölner Silvesternacht „etwas in mir verändert“, bekennt Schunke. Gewaltmonopol, Sicherheit, Wohlstand, Sozialsystem – „alles scheint plötzlich zur Disposition zu stehen“. Als eine der ersten kritisierte sie die „Meinungsführer-Medien“, die den „Gewalt-Skandal nordafrikanischer Banden“ verschweigen. Der Staat kapituliere, und „gegen die Männer von anderswo“, klagt Schunke, „sind unsere kein Schutz“. 

Weil die Linke in ihrem „Haß auf den Westen“ sich lieber mit dem radikalen Islam als mit seinen Opfern solidarisiere, sei die Freiheit in Gefahr, besonders die Freiheit der Frau. Anabel Schunke sieht sich als „wehrhafte Feministin“; auch das alte Schlachtroß Emma druckte ihre Abrechnungen mit Köln und Kopftuch ab. In der Huffington Post, wo sie letzten Sommer noch Flüchtlingsromantik verbreitete, streut sie inzwischen ebenfalls nonkonforme Perlen. 

Die publizistische Bühne betrat die Niedersächsin aus Goslar mit 21, als brave „Wahlreporterin“ der Welt. Da war sie JU-Mitglied, freute sich über den Wahlsieg von Merkel und Westerwelle und mahnte zum Wählen – „solange es nicht die Rechten sind“. Heute kommentiert sie auf Facebook das „Irrenhaus Deutschland“ neben Modelfotos und Katzenbildern und fühlt sich politisch „heimatlos“: „Angela Pilatus Merkel“ wasche alternativlos die Hände in Unschuld, und an der AfD mag sie zwar die Asyl- und Islamkritik, nicht aber das Frauen- und Familienbild.

Dem Staat, der seine Pflicht nicht mehr tut, hat sie deshalb jüngst die Gefolgschaft aufgekündigt: „Ich muß gar nix!“ – vor allem nicht hinnehmen, wie das Land und seine Kultur umgekrempelt werden. Schunke will gefragt werden, denn „ich muß hier noch eine Weile mit den Folgen dieser Politik leben“. Es sei denn, die Kirchentags-Obergrüne Katrin Göring-Eckardt wird Bundespräsidentin. In diesem Fall will Anabel Schunke nämlich auswandern. Wir würden sie sehr vermissen.