© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

Meldungen

Besiedelung Madagaskars von Asien: Weitere Belege

Jena. Madagaskar liegt etwa 450 Kilometer vor der Küste Ostafrikas. Trotzdem wurde die Insel nicht von dort aus besiedelt – vielmehr kamen die ersten Menschen, die sich auf Madagaskar niederließen, aus Südostasien. Dies ergaben diverse Sprach- und Genvergleiche. Und nun fanden Wissenschaftler der australischen Universität von Queensland sowie des Jenaer Max-Planck-Institutes für Menschheitsgeschichte noch einen weiteren Beleg. Sie entdeckten im Umfeld von 18 prähistorischen Ortschaften auf Madagaskar Reste von Nutzpflanzen aus der Zeit zwischen 1000 und 700 v. Chr., die allesamt aus Asien stammen (Mitteilung des MPI für Menschheitsgeschichte vom 3. Juni 2016). Darüber hinaus scheint inzwischen auch festzustehen, daß die Bevölkerung der Inselgruppe der Komoren nordwestlich von Madagaskar, deren Abstand zum afrikanischen Festland nur 300 Kilometer beträgt, ebenfalls südostasiatische Urahnen hat. Das könnte sogar der Theorie von einer Besiedlung der ostafrikanischen Küste von Asien aus neuen Auftreib geben. (wk)

 www.shh.mpg.de





Frühe Bauern: Migration statt Ideentransfer

Mainz. Vor etwa 10.000 Jahren fand in Europa die neolithische Revolution statt: Nun begannen unsere Vorfahren, seßhaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben. Der Ursprung dieses kulturellen Wandels lag dabei wohl im „Fruchtbaren Halbmond“ zwischen der Levante und Mesopotamien. Allerdings herrschte bisher Unklarheit, wie die Landwirtschaft dann nach Europa gelangte, vielfach ist gar von einem reinen Ideentransfer die Rede. Dem widersprechen aber nun die Befunde, welche sich bei der vergleichenden Erbgutanalyse von jungsteinzeitlichen Skeletten aus Mittel- und Südwesteuropa sowie dem ägäischen Raum ergaben (Mitteilung der Universität Mainz vom 8. Juni 2016). Zwischen den Bauern aus Griechenland und der Nordwesttürkei, die vor 6.000 bis 9.500 Jahren lebten, und den neolithischen Bewohnern der Gebiete des heutigen Deutschland, Ungarn und Spanien gibt es derart große genetische Ähnlichkeiten, daß eine Einwanderung über den Balkan sowie auch das Mittelmeer als die wahrscheinlichste Erklärung gilt. (wk)

 www.uni-mainz.de





Erste Sätze

Vor einigen Jahren ging ich mit einem Freund in einem vorstädtischen Einkaufszentrum bei New York ins Kino.

Richard Sennett: Fleisch und Stein. Der Körper und die Stadt in der westlichen Zivilisation, Berlin 1995.





Historisches Kalenderblatt

28. Juni 1956: In Posen wird ein Arbeiteraufstand von 10.000 Soldaten der polnischen Armee mit Panzerunterstützung unter dem Vorwand, es ginge gegen prodeutsche Kräfte, blutig niedergeschlagen. Die Straßenschlachten fordern 57 Tote und über 300 Verletzte.