© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

CD-Kritik: Motörhead, Clean Your Clock
Vermächtnis
Thorsten Thaler

Am 20./21. November 2015 spielten Motörhead zwei Konzerte im Zenith in München. Fünf Wochen später, nach dem Tod von Frontmann-Legende Ian „Lemmy“ Kilmister am 28. Dezember, war die 1975 von ihm gegründete Rock’n’Roll-Band Geschichte. Daß ihr Musiklabel jetzt die aufgezeichneten Konzerte als Audio-CD beziehungsweise in Kombination mit einer DVD/Blu-ray unter dem Titel „Clean Your Clock“ veröffentlicht hat, ist im Sinne eines postumen Vermächtnisses gewiß gut gemeint. Wer als Fan nicht mehr die Gelegenheit hatte, Motörhead auf ihrer damals bereits absehbar letzten Tour zu erleben, wird an diesem Live-Album sicher seine Freude haben. Es enthält zahlreiche Klassiker der Band („Ace of Spades“, „Overkill“, „Bomber“), aber auch einige jüngere Titel wie „Lost Woman Blues“ von dem Album „Aftershock“ (2013) oder „When the Sky Comes Looking for You“ von ihrem im vorigen Jahr erschienenen letzten Studioalbum „Bad Magic“ (JF 37/15).

Einziger Wermutstropfen: Der von seiner Krankheit schwer gezeichnete Lemmy klingt eben nicht mehr „perfekt“ und „singend in einer Art, die jede deiner kühnsten Erwartungen noch übertrifft“, wie der Werbetext reißerisch behauptet. Wen das nicht stört, ist mit dem Album „Clean Your Clock“ gut bedient. Für alle anderen lebt Lemmy ohnehin in ihren Herzen fort.

Motörhead Clean Your Clock UDR (Warner), 2016  www.udr-music.com/de/