© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/16 / 10. Juni 2016

Leserbriefe

Zu: „Es ist unser Weg“ von Dieter Stein, JF 23/16

Publizistische Bereicherung

Vielen Dank für die vielseitige JF-Jubiläumsausgabe. Sie zeigt, welche Bandbreite die JUNGE FREIHEIT hat: Viele konservative Intellektuelle, aber auch Liberale und Nonkonformisten lassen Sie zu Wort kommen. Demokratie braucht kritische, pluralistische Medien. Die verfassungsmäßig garantierte Pressefreiheit und Meinungsfreiheit wird nur dann mit Leben gefüllt, wenn es auch anstößige publizistische Stimmen gibt, die den auf politisch-korrekte Meinungen verengten, linkslastigen Mainstream anzweifeln. 

Alternativlosigkeit – in der Politik wie in den Medien – wäre der Tod der Demokratie. Auch wenn einem mancher Kommentar und Artikel in der JF nicht gefällt, sie ist eine publizistische Bereicherung. Respekt vor der Aufbauleistung von Dieter Stein! Bleiben Sie weiter unbequem!

Dr. Philip Plickert, Frankfurt am Main




Neuen Lebensmut geschenkt

Dank für die Jubiläumsausgabe. Seit 20 Jahren hat mir die JF geholfen, nicht an der Lage Deutschlands zu verzweifeln und mir neuen Lebensmut gegeben. Vor allem hat dafür die Schreibe von Thorsten Hinz – durch die Tristesse in der DDR scharfsinnig geworden – gesorgt.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland






Zu: „Sakrale Flüchtlingsromantik“ von David Berger, JF 23/16

Keine innerislamische Kritik

Christlich-abendländisch erzogen, seit langem aber Atheist, frage ich mich, warum nachgerade „muslimischgrün“ als Signalfarbe gewählt wurde. Der Islam bereitet uns im jüdisch-christlich geprägten Abendland größte gesellschaftliche Probleme. Nachhaltigen Widerspruch zu all dem Furchtbaren, was im Namen dieser Religion geschehen ist, derzeit geschieht und noch geschehen wird, hört man aus muslimischen Gemeinden oder von Sprechern islamischer Organisationen so gut wie gar nicht! Vielmehr ist seit langen Jahren festzustellen, daß entgegen früherer freiwilliger und selbst auch gewollter Integration muslimische Mitbürger durch demonstratives Tragen muslimisch (religiös) ausgerichteter Kleidung die Konfrontation mit der aufnehmenden Gesellschaft suchen. Das liegt auch daran, daß die türkische Staatsführung durch ihre finanzielle Förderung des Islams immer weitergehenderen gesellschaftlichen Einfluß nimmt.

Ullrich Dobke, Detmold






Zu: „‘Durch kein Zitat belegbar’“ von Christian Vollradt, JF 23/16

Äußerung nicht klar genug

Der Hauptfehler von Alexander Gauland war natürlich, daß er nicht deutlich gemacht hat, welchen Boateng er genau meint. Kevin-Prince wollte ich auch nicht als Nachbarn.

Chris Dasch, Eglfing






Zu: „Lieber gelbe als rote Pampelmusen essen“ von Christoph Keller, JF 22/16

Schwächerer Geschmack

Mein Eindruck ist schon seit längerer Zeit, daß scharfe Sachen (Radieschen, Rettiche, Knoblauch, Zwiebeln usw.) ihren „Biß“ verloren haben und schwächer als früher schmecken.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Islam-Debatte / Auf dem Weg nach Algerien?“ von Nicolaus Fest, JF 22/16

Bloß keine Wurzelbehandlung

Seit dem 11. September 2001 ist die Freiheit von Glauben und Bekenntnis im Artikel 4 des Grundgesetzes zu diskutieren. Nach dem Motto „Mit dem Terror leben“ haben sich Politik und Medien mit dem islami(sti)schen Terror arrangiert. Nach den Anschlägen in Frankreich und Belgien zeigt man sich professionell entrüstet und freut sich im stillen, nicht selbst betroffen zu sein. Djerba, Bali, Barcelona, London etc. sind schon vergessen. An den Wurzeln des Übels darf nicht gerüttelt werden.

Dr. Hartmut Heinlein, 

Eschershausen




Bis zum Ende durchdacht

Wenn hier lebende Türken Herrn Erdogan, der sie in Deutschland auffordert, sich nicht assimilieren zu lassen, begeistert zujubeln, sollte man das ernst nehmen. Eigentlich sollte man darüber nachdenken, Muslimen, die in Deutschland leben wollen, alle Rechte zu geben, die Minderheiten in einem fremden Land beanspruchen. Das würde allerdings bedeuten, daß man ihre Zahl nicht weiter anwachsen lassen dürfte und ein Limit festlegen müßte. Mit unserer Forderung an Muslime, sich zu integrieren, laufen wir nicht nur einer Illusion nach, wir begehen vielleicht sogar Unrecht. Es ist sehr erfreulich, daß sich Ihre Zeitung solche Journalisten wie Nicolaus Fest leistet, die Probleme bis an ihr Ende durchdenken können.

Gerhard Scheunpflug, Eutin




Das Private bleibt politisch

Die Frauenbewegung der siebziger Jahre prägte den Satz „Das Private ist politisch“. Das meinte: der Umgang zwischen Männern und Frauen ist nicht nur eine Privatsache, sondern prägt gleichermaßen die Gesellschaft – und ist damit politisch. Das gilt heute analog für den Islam. Für den Schaden, den der Islam in unserer Gesellschaft anrichtet, ist nicht ein „politischer Islam“ verantwortlich im Sinne eines Islams der Institutionen oder Politiker. Sondern die täglich gelebte und tolerierte kulturell-religiöse Praxis der ganz normalen Muslime. Es ist politisch, wenn selbsternannte Schariapolizisten Frauen ohne Kopftuch auf offener Straße bedrohen, wenn schweinefleischfreie Küche in Kitas und getrennter Schwimmunterricht für Mädchen immer „normaler“ werden, wenn Vielehen toleriert werden, wenn freizügige Bilder in Rathäusern abgehängt werden, wenn muslimische Kriminelle von unseren Richtern für gleiche Taten milder bestraft werden – die Reihe ließe sich fortsetzen. All dies wird von der „Mehrheit der friedlich bei uns lebenden Muslime“ gemeinsam mit konfliktscheuen Entscheidern auf allen Ebenen in Ämtern, Gerichten, Polizei oder Politik täglich im Kleinen befördert oder schweigend mitgetragen. Hier ist der „politische Islam“ zu finden, unter dem Deckmantel von Toleranz und Religionsfreiheit.

Kathrin Koch, Bad Breisig




Schwarz ist das neue „bunt“

Danke, Sie schreiben uns aus dem Herzen! Es tut weh zu sehen, wie eine linkslastige Gesellschaft, allem voran die Regierenden in Berlin, nicht in der Lage ist oder erkennen will, was die meisten Muslime hier antreibt. Und wenn die Parole „für ein buntes Deutschland“ zu hören ist, frag ich mich, was bitte ist an schwarzen Gewändern und Schleiern bunt? Man kann nur jedem Befürworter des Islam dringend empfehlen, lies den Koran, und sage uns danach, ist der Islam friedlich, demokratisch, säkular und/oder rechtsstaatlich? Wer ihn dann immer noch befürwortet, will zurück ins Mittelalter.

Willi Siermann, Neumarkt/Oberpfalz




Vortreffliche Analyse

Besser konnte man das Islamproblem nicht analysieren. Nicolaus Fest legt den Finger in die Wunde und zieht die einzig konsequente Schlußfolgerung, daß ein Muslim von dieser Glaubensideologie gezwungen wird, gegen das deutsche Grundgesetz zu verstoßen. Fests Schlußfolgerung, daß ein Muslim kein Muslim mehr sein darf, wenn er Deutschland als neue Heimat erwählt, wird ohne weiteres nicht durchsetzbar sein, weil es auf den ersten Blick gegen den Asylartikel und Artikel 4 Religionsfreiheit verstößt. Jedoch verstößt der Islam (Koran) als Glaubensvorschrift gegen mehrere Artikel unseres Grundgesetzes. So gegen GG-Artikel 2 (Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie Recht auf Leben und körperliche Unversertheit). 

Der Koran hindert die Frauen an ihrer freien Entfaltung. Auch fordert er von seinen Gläubigen, die Ungläubigen zu töten. GG-Artikel 3 sagt, daß Männer und Frauen gleichberechtigt sind und daß niemand wegen seines Glaubens benachteiligt werden dürfe. Nun, es ist wohl eine gewisse Benachteiligung, getötet zu werden, weil man kein Muslim ist. Bestenfalls kommt man mit einer Art Sklaverei davon, falls der Islam hier mal die Herrschaft ergreift, wozu doch alle unsere Politiker gerade den Weg ebnen. Bei so vielen Verstößen gegen das Grundgesetz müßte es letztlich doch denkbar sein, den Islam in Deutschland zu verbieten.

Heinz Gessner, Görwihl




AfD mit konsequentem Fazit

Zu Recht behauptet Nicolaus Fest: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Denn dieser verantwortet die derzeit größte Verfolgung und Tötung von Christen weltweit aus Glaubensgründen. Er stellt die im Koran und den Hadithen unveränderbar festgelegten Gebote und Verbote Allahs über jedes menschengemachte Gesetz; damit auch über die Menschenrechte und unser Grundgesetz. Das ist bereits zweifellos verfassungsfeindlich! 

Für ihn gibt es nur zwei Sorten von Menschen: gläubige Moslems und Ungläubige. Das Töten letzterer ist nicht nur erlaubt, sondern geboten und verdienstvoll. Der Islam ist die einzige Religion, die das Töten anderer Menschen – besonders von Christen und Juden – gutheißt, siehe die Sprengstoffselbstmorde. Der Ehebruch einer Frau wird mit dem Tod durch Steinigung geahndet, der Austritt aus dem Islam mit dem Tod! Diese gegen unsere Verfassung verstoßenden Abartigkeiten lassen sich endlos fortsetzen. Aus all dem ergibt sich: Wer behauptet, der Islam gehöre zu Deutschland, ist ein Narr und letztlich ein Feind Deutschlands. Die AfD hat dies erkannt und daraus ihre Konsequenzen gezogen.

Dr. Georg Meinecke, Kiel




Weitverbreitete Illusion: Reform

Die Trennung des Islam in einen „politischen“ und einen „religiös-kulturellen“ Islam ist unsinnig. Es gibt nur einen Islam, trotz der Aufspaltung in Sunna und Schia. Das Religiös-Kulturelle ist immer untrennbar mit dem Politischen verbunden. Das geht direkt aus dem Koran hervor, dem endgültigen Wort Allahs. Neben dem Glauben an Allah als den einzigen Gott und seiner Verehrung fordert der Koran die Errichtung eines Gottesstaates mit der Scharia als Rechtsgrundlage und die Ausdehnung des Gottesstaates auf die ganze Welt durch Bekehrung, Unterwerfung oder Tötung der Ungläubigen. Das ist eine unlösbare Verbindung zwischen dem Religiösen und dem Politischen. Ajatollah Chomeini hat es gesagt: „Wenn der Islam nicht politisch ist, ist er nichts.“ Es ist eine leider weit verbreitete Illusion, zu glauben, der Islam könne „reformiert“ werden zu einem gemäßigten, liberalen und unpolitischem Islam. Das würde voraussetzen, daß viele Suren des Koran für ungültig oder irrig erklärt würden. Unvorstellbar, das kann ein Muslim mit dem Worte Allahs nicht machen! Daher darf der Islam in keinem westlichen, säkularen Staat geduldet werden, da es sein Ziel ist, diese Staatsform zu zerstören.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg






Zur Meldung: „‘Antänzer’ in Berlin: AfD fordert Durchgreifen“, JF 21/16

Leerstelle Islam

Ein finanziell klammes Land wie Berlin leistet sich den mit einer halben Million Euro vom Senat bezuschußten Karneval der Kulturen, der zudem 300.000 Euro an Sicherheitsmaßnahmen kostete. Dazu Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller, in seinem Grußwort: „Mit dem Karneval bekennt sich Berlin zum friedlichen Miteinander der Kulturen.“ Doch unter den 73 Gruppen mit insgesamt 5.000 Teilnehmern (darunter Chinesen, Nepalesen, Brasilianer und Afrikaner, die allesamt überzeugten), stach vor allem eines ins Auge: das Fehlen von Darbietungen aus dem muslimischen Kulturkreis. In Deutschland leben mehrere Millionen Muslime, vertreten von einem Zentralrat und zahllosen Moschee-Vereinen, warum gab es keinen Programm-Beitrag?

Hermann März, Ballószög/Ungarn






Zu: „Moralapostel in Dauerschleife“ von Albrecht Klötzner, JF 20/16

Keinen Einblick ins „Lindenwerk“

Dieser Beitrag zum 70. Geburtstag Udo Lindenbergs ist gekennzeichnet von einer hilflos abwertenden Tendenz, deren einziger Witz es ist, Helene Fischer mit Lindenberg zu vergleichen. Klar ist Lindenberg „Unterhaltungskünstler“, aber anders als Frau Fischer ist er erheblich mehr. Selbst Klötzner kann nicht ganz verhindern, die „Habenseite“ der Karriere Lindenbergs ansatzweise anzudeuten, wird diesem aber überhaupt nicht gerecht. Die „deutschsprachige Musik“ ist mindestens seit Hans Albers „salonfähig“. Lindenberg ist es aber zu verdanken, sie in die Rockmusik einzuführen. Eigentlich müßte sich Herr Klötzner glücklich schätzen, daß er offenbar in einem Funkloch lebt, in dem Lindenberg in Heavy Rotation gespielt wird. 

Lindenberg hat als einzige vernehmliche Stimme in den Medien seit etwa 1975 die Themen DDR und Wiedervereinigung im Westen im Spiel gehalten. Er hat das gegen die antinationale Haltung der gesamten deutschen Linken als Linker bis 1989 eisern durchgehalten. „Darauf scheint er stolz zu sein.“ Allerdings! Natürlich sind seine politischen Auffassungen problematisch und einige seiner Kunstwerke ihm zum Opfer gefallen. „Na und?“ (Lindenberg), typisch Künstler. Andere haben in dieser Hinsicht viel mehr Mist gebaut. Wer will denn dem großen Yves Montand heute noch seinen naiven Stalinismus vorwerfen? Botticelli war sogar für Savonarola! Das einzige, was daran interessiert, ist, daß leider auch einige Botticellis dieser politischen Leidenschaft zum Opfer gefallen sind. Der wichtigste Posten auf Udo Lindenbergs Habenseite ist die lyrische Pflege der deutschen Sprache während der letzten 40 Jahre. Dieser Punkt ist Klötzner gar nicht bewußt;  geht auch nicht, wenn er „Cello“ als Beispiel für „Rebellion“ anführen muß: weil er keinen Überblick über das „Lindenwerk“ hat. Ich halte es für einen großen Fehler, wenn wir unsere wenigen großen deutschen Künstler behandeln wie Herr Klötzner es tut. Wer hat denn die deutsche Lyrik seit Benn repräsentiert? Etwa Durs Grünbein?

Dr. Ulrich Hintze, Hausen