© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/16 / 10. Juni 2016

Grüne wollen Sozialhilfe erhöhen
„Laßt sie doch Bio essen“
Ronald Gläser

Die Stütze soll um vier Prozent steigen, damit sich auch Sozialhilfeempfänger mehr Bioprodukte leisten können. Diese Forderung von Anton Hofreiter (Grüne) erinnert an den Ratschlag: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie eben Kuchen essen.“ Wenn jemand von Hartz IV lebt – ob unverschuldet oder nicht –, so hat er in der Regel andere Wünsche. Der Konsum von Bio-Produkten gehört, falls überhaupt, auf der Bedürfnistabelle eines Sozialfalls ganz nach unten.

Hier zeigt sich, wie weit sich die Grünen vom normalen Volk entfernt haben. Zwar mögen einige arme Leute sie noch als ihre Vertreter wahrnehmen, weil sie so schön von Gerechtigkeit und Fairneß sprechen, wenn sie in Wirklichkeit Umverteilung und Verbote meinen. Aber in ihrem Denken und Handeln sind die Grünen längst die Partei der Oberschicht, die sich Solarzellen aufs Eigenheim schraubt und einen teuren Hybrid-Wagen leisten kann. Die ihr Gewissen nach der Flugreise mit einer Spende zugunsten des ökologischen Fußabdrucks erleichtert. 

In Hamburg-Wilhelmsburg wissen sie nicht einmal, was das für ein Fußabdruck sein soll. Wer als Hartz-IV-Empfänger 16 Euro extra bekommt, deckt damit die dank der grünen Energiewende gestiegenen Stromkosten, statt ein halbes Bio-Suppenhuhn zu verspeisen, das zuweilen doppelt so teuer ist wie die angestrebte Erhöhung. Über diese Forderung des grünen Parteivorsitzenden lachen sogar die Biohühner.