© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/16 / 03. Juni 2016

Leserdienst
(vo)

Eine Berufskrankheit von Journalisten ist es, sich selbst zu wichtig zu nehmen. Dann denken die Mitglieder der schreibenden Zunft, sie machten die Zeitung eigentlich nur für sich. Um den Ausbruch dieser Krankheit zu verhindern (oder bei den ersten Symptomen gleich im Keim zu ersticken), hat die Junge Freiheit eine Art Erste-Hilfe-Team im Haus: den Leserdienst. Dienst am Leser, den Lesern dienen – das ist schließlich das A und O unserer Profession. 

Und wenn die Leser sich auch mal freuen oder ärgern, Fragen haben oder Anregungen, die es mitzuteilen gilt, wenn Leser in den Urlaub fahren oder umziehen und die Zeitung ihnen folgen soll, wenn Leser auch mal zuviel oder zuwenig bezahlen oder ihr Exemplar nicht korrekt zugestellt, sondern vom Winde verweht wurde – wenn sie also ein oder mehrere Anliegen haben, dann sind die Kolleginnen und Kollegen des Leserdienstes die ersten Ansprechpartner. 

In dieser Abteilung des JF-Verlages werden Abonnements angelegt und verwaltet, Telefonate mit Kunden oder Dienstleistern geführt, Briefe getippt und versendet, hier werden Rechnungen zusammengestellt, Autorenhonorare überwiesen, buchgeführt. Darüber hinaus wird auch ausgebildet, zur Zeit sogar mit Martje Ahrens (17) und Maximilian Schmidt (23) zwei künftige Verlagskaufleute. Mit anderen Worten: Hier ist der Maschinenraum des Dampfers Junge Freiheit – abzüglich von Gestank und Lärm –, ohne den das Werkeln der Redaktion nur ein bloßes Hobby wäre.

„Das Unmögliche erledigen wir sofort, Wunder dauern etwas länger“, heißt es zutreffend auf einem Schild im Leserdienst, das durchaus als Motto dienen könnte – und auf gar keinen Fall ironisch gemeint ist ... Firmeninternen Gerüchten zufolge richtet es sich allerdings vorrangig an jene Mitarbeiter aus der Redaktion, die gelegentlich ermahnt werden müssen, daß diese Abteilung Leser- und nicht Kollegendienst heißt. 

Daß die Damen (und zwei Herren) im Leserdienst übrigens hinter historisch vergitterten Fenstern sitzen, hat nichts mit einem Gefängnis zu tun – auch wenn dies ein lästernder Redakteur einmal behauptete. Nein, eher bietet sich der Vergleich mit Fort Knox an: Denn wie dort befinden sich hier gut gesichert – unsere echten Goldschätze!