Ein Machtwort des ORF-Redakteurs Josef Nadrag hatte Schlagkraft. „Wir machen keine Witze über Minderheiten!“ Kritikern gab der 55jährige gleich noch seine amtliche öffentlich-rechtliche Maxime mit auf den Weg: „Es gibt kein politisch zu korrekt.“ Für Aufregung hatte zuvor sein Entschluß gesorgt, dem Chor einer Volksschulklasse aus Reichenfels bei der allabendlichen Präsentation der Fernsehsendung „Kärnten Heute“ den Auftritt abzusagen. Wie die Grazer Kleine Zeitung Ende Mai berichtete, sei die Liedauswahl der Schüler aus der Ostkärntner Marktgemeinde schuld gewesen. Obwohl das bekannte Kinderlied „Drei Chinesen mit dem Kontrabaß“ aus dem Liederbuch des Kärtner Sängerbundes stamme, erzürnten diskriminierende textliche Anspielungen Nadrag. „Was bedeutet es denn, wenn dann die Polizei auftauche!?“ Zudem würden Strophen wie „Dra Chanasen“ oder „Dri Chinisin“ verächtlich machen.

Lehrerin Barbara Uckermann-Pirker findet diese „Befürchtungen der Verantwortlichen nicht nachvollziehbar“. Im Namen ihrer „schwer enttäuschten“ Chorkinder klagt sie über die Entscheidung des ORF Kärnten. Diese Maßregelungen stärkten keineswegs „unseren pädagogischen Auftrag, bei den Kindern das Singen zu fördern“.