© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/16 / 27. Mai 2016

Leserbriefe

Zu: „Tschechische Worte des Bedauerns“ von Gernot Facius, JF 21/16

Halbe Wahrheit gleich glatte Lüge

Am Pfingstsonntag berichtete das ZDF in der „Heute“-Sendung um 17 Uhr über das Treffen der Sudetendeutschen in Nürnberg. Dabei wurde auch die Ansprache des tschechischen Gastredners, Kulturminister Daniel Herman, gezeigt. Er begann mit den Worten „Ich nehme die Worte des Bedauerns über Verbrechen an, die von einigen ihrer Vorfahren verübt wurden.“ Was Herman weiter gesagt hatte, verschwieg das ZDF. Tatsächlich (wie ich der BR-Mediathek entnehmen konnte) ergänzte Herman seine Aussage mit den Worten: „Zugleich bedaure ich zutiefst, was vor sieben Jahrzehnten von einigen unserer Vorfahren begangen wurde und daß dadurch unser jahrhundertelanges Zusammenleben verletzt wurde.“ 

Ich frage mich, was das in der ZDF-Redaktion wohl für Leute sind? Ich denke, das machen die nicht aus Gedankenlosigkeit, sondern böswillig. Solche Art der verzerrenden Berichterstattung, wenn durch Weglassen wichtiger Passagen der Sinn einer Botschaft ins Gegenteil verkehrt wird, ist nichts anderes als eine glatte Lüge!

Reinhard Wolf, Großkrotzenburg






Zu: „Der Brexit hätte sein Gutes“ von Thorsten Polleit, JF 21/16

Es lebe der Dexit!

Der Brexit würde Großbritannien von der Diktatur des unfähigen und bürokratischen Kunstgebildes EU befreien und das Land zu einem „liberalen rechtsstaatlichen Brückenkopf“ in Europa machen, im Gegensatz zu dem bald sozialistisch geprägten Zentralstaat EU. Deutschland sollte diesem Beispiel schnellstens folgen. Es lebe der Dexit !

Herbert Gaiser, München






Zu: „Liebe statt Ideologie“ von Jürgen Liminski, JF 20/16

Staatliche Räuberbande vermißt

Jürgen Liminski bezeugt hier abermals die christliche Ausdruckskraft, um derenthalben viele Leser ihn schätzen. Dabei läßt seine Zitatensammlung, speziell angesichts der gegenwärtigen politischen Lage, die Worte vermissen, die Benedikt XVI. im September 2011 im Deutschen Bundestag sprach, indem er den heiligen Augustinus zitierte: „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?“

Stephan Wupper, München






Zu: „‘Kein Politiker regt sich darüber auf’“  von Marcus Schmidt & „Die Inquisition im Internet“ von Martin Voigt, JF 20/16

Politisch-korrekte Hohepriester

Wir alle sind gleich (vor dem Gesetz), aber einige sind doch gleicher. Persönlichkeitsrechte scheinen in dieser Bundesrepublik Deutschland für Bürgerinnen und Bürger, die ihre Freiheit der politischen Meinungsbildung wahrnehmen wollen, nicht zu gelten. Anders kann ich mir das Schweigen und Desinteresse der etablierten Parteien an einer Aufklärung und Sanktionierung bezüglich der Veröffentlichung persönlicher Daten von rund 2.000 AfD-Mitgliedern auf einer linksextremistischen Internetseite nicht erklären. Wären die persönlichen Daten der im Bundestag vertretenen Parteimitglieder veröffentlicht worden, hätte der Generalbundes(staats)anwalt sofort die Order erhalten, sich der Sache anzunehmen. Deren persönliche Daten wären sofort aus dem Netz verschwunden, und die Aktivitäten dieser „Kämpfer gegen Rechts“ und „Hohepriester der Politischen Korrektheit“ wären strafrechtlich verfolgt worden. Sie hätten keine Internet-Plattform mehr. 

Als politischer Beamter muß Generalbundesanwalt Peter Frank jedoch seinen Vorgesetzten, Bundesjustizminister Heiko Maas, fragen, ob er tätig werden soll. Da dieser sich heroisch dem „Kampf gegen Rechts“ widmet und dessen Kollegin Schwesig meint, linksradikale Gewalt sei aufgebauscht, wird da nicht viel zu erwarten sein. Diese schlechteste aller bisherigen Bundesregierungen und die sogenannten Volksparteien zeigen mal wieder ihr wahres Gesicht, das an Unredlichkeit und Scheinheiligkeit nicht zu überbieten ist. Wir Bürger können uns nur selber helfen, indem wir diese Pharisäer 2017 abwählen!

Barbara Kanwischer, Braunschweig






Zur Meldung: „Barbara John mahnt zur Gelassenheit“, JF 20/16

Exemplarische Ignoranz

Diese Stellungnahme der ehemaligen Berliner Ausländerbeauftragten, die dazu auffordert, „muslimische Eigenarten“ zu akzeptieren, da sich diese eines Tages quasi von selbst erledigten, scheint mir exemplarisch für die vorherrschende offiziöse Meinung, weil sie von falschen Annahmen ausgeht. Was Barbara John selbstverständlich nicht zur Kenntnis nehmen will und nehmen wird. So ist es nicht zwingend, „ängstlich und kleinmütig“ zu sein, um am Islam gegenüber Muslimen Kritik zu üben. Im Gegenteil. Muslime wissen durchaus auch mit ehrlicher Kritik umzugehen, wie ich aus eigenen Erfahrungen weiß. 

Tatsächlich werden auch die wesentlichen Werte unserer Gesellschaft nicht von Einwanderern aller Art umgewertet, sondern schon seit mehreren Jahrzehnten durch die Vertreter der Frankfurter Schule. AfD-Chef Meuthen hat dies polemisch als 68er-Verseuchung benannt. Aber ist es nicht eine sachliche Beschreibung? Kaum einer der deutschen Zeitgenossen ist frei davon. Die Multikulti- und Gendertheorie sind Ausflüsse der Frankfurter Schule, die 1923 von Neomarxisten gegründet wurde. Wenn ich wütend bin, dann nicht auf Einwanderer, sondern auf die Überheblichkeit und Machtanmaßung der politischen und medialen Klasse.

Friedrich Schäfer, Vaterstetten






Zu: „Pankraz, das Pfingstfest und der böse Populismus“, JF 20/16

Kardinal Lehmann verfehlt Jesus

Wie schön, daß Pankraz ein so befreiendes Wort vom Soziologen und Politiker Ralf Dahrendorf ausgegraben und zitiert hat. Ein Populist „ist nichts weiter als ein populärer Konkurrent, dessen Programm man nicht mag.“ Der Begriff „Populist“ ist inzwischen zum weithin anerkannten Schimpfwort für Andersdenkende geworden und taucht in jeder Talkrunde mehrfach auf, weil dann jeder ohne weitere Erläuterung sofort weiß, daß es sich um einen uneinsichtigen, gefährlichen Dummkopf handelt, der bekämpft werden muß. 

Daher sollte die Titulierung als „Populist“ als Ehrenbezeichnung betrachtet werden, weil ein solcher Mitbürger sich noch nicht den Blick hat verstellen lassen für offenkundige Verirrungen (zum Beispiel Gender). Solange der allgemeine Linkstrend angesagt ist, sollte auch „Rechtspopulist“ ein Ehrentitel sein. Ein solcher wagt noch, von Nation, Volk und Vaterland zu sprechen.Wie ärgerlich, daß im Deutschlandlied „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland“ gefordert werden. Wurde das nicht durch Europa ersetzt? Und erst recht der Begriff „Volk“ – schwingt da nicht „völkisch“ mit? Nation – klingt da nicht „nationalistisch“ mit? Schon darum dürfe man mit solchen Populisten, wie sie sich in der AfD jetzt anscheinend sammeln, nicht einmal sprechen, so der 80jährige Mainzer Kardinal Lehmann jüngst im Deutschlandfunk-Interview. Sieht so modernes Christentum aus? Jesus sprach sogar mit Prostituierten, Zöllnern, und er saß mit Menschen an einem Tisch, die von allen anderen abgelehnt und verachtet wurden. Was für ein Skandal! Schon zur damaligen Zeit. 

Und heute? Da werden, um die Demokratie vorgeblich zu verteidigen, bei Populisten die Fensterscheiben eingeschlagen – welch überzeugende Argumente!

Dr. Winfried H. Rosowsky, Mönchengladbach-Rheydt





Öffentlich-rechtlich diffamiert

Es ist eine widerliche Stimmungsmache, wenn jede Nachrichtensendung der ARD, des ZDF oder des Deutschlandfunks die AfD mit dem Zusatz „rechtspopulistisch“ belegt. Entsprechend wäre der Partei „Die Linke“ das Attribut „kommunistisch“ zu geben. Die Öffentlich-Rechtlichen sind zur Neutralität verpflichtet. Daher haben sie nicht das Recht, eine Partei, die solch großen Zuspruch gerade auch von den gebildeten Teilen der Bevölkerung erfährt, in solcher Weise zu diffamieren.

Dieter W. Schellberg, Duisburg





Die Mehrheit ist unvernünftig

So sehr zu wünschen wäre, daß in der Flüchtlingskrise vox populi Gehör bekäme, so sehr ist doch deren Entscheidungsfähigkeit bei anderen komplexen politischen Fragen zu bezweifeln. Man denke nur an die Massenveranstaltungen der NS-Zeit, etwa an Goebbels unselige Sportpalastrede. Man merkt, daß Pankraz selbst nicht gerade davon überzeugt ist, daß vox populi gleich vox dei sei, wenn er davon schreibt, daß schon früh gemahnt wurde, zur Vernunfteinsicht seien nun einmal geistige Eliten notwendig, die an die Spitze von Entscheidungsgemeinschaften gehörten und denen Handlungsspielraum einzuräumen sei. Um so erstaunlicher ist es, wenn Frauke Petry, Beatrix von Storch und Alice Weidel immer wieder die Forderung nach direkter Demokratie erheben. Dazu Friedrich Schiller im Demetrius: „Was ist Mehrheit? Mehrheit ist Unsinn! Verstand ist stets bei wenigen nur. Wehe dem Staat, in dem die Mehrheit siegt und die Unvernunft regiert.“

Lothar Schreiner, Regensburg






Zum Leserbrief: „Nicht die letzte Schlacht“ von Dr. Gernot Schantl, JF 20/16

Unlogische Beweisführung

Für Leser Dr. Schantl hat die Schlacht von Königgrätz auf deutschem Boden stattgefunden und alle österreichischen Soldaten sind für ihn „Deutsche“. Aus gewissen staatsrechtlichen Gründen gehörten vom Königreich Preußen die Provinzen Ost- und Westpreußen sowie Posen nicht zum Deutschen Bund. Gemäß dieser Logik hätte eine etwaige Schlacht dort auf nichtdeutschem Boden stattgefunden? Für Dr. Schantl sind also die Soldaten der vielen österreichischen Regimenter mit italienischer, ungarischer, tschechischer, serbischer, kroatischer oder ruthenischer Regimentssprache ernsthaft „Deutsche“ im ethnischen Sinne?

Dr. Jürgen W. Schmidt, Berlin






Zu: „AfD gibt sich ein Programm / Die Alternative etabliert sich“ von Dieter Stein, JF 19/16

Parteienergie richtig investieren

Unsere Staatsmedien proklamieren, die Beschlüsse der AfD vom Stuttgarter Parteitag seien nicht mehrheitsfähig. Für den Beschluß gegen das unsinnige Gesetz für eine staatliche Zwangswirtschaft mit „erneuerbarer“ Energie kann das wohl kaum zutreffen. Die Staatsakademiker verkündeten einst zwei Hauptgründe für die unübliche staatlich verordnete „Energiewende“ und setzten den Zwang mit Mehrheit durch. Erstens: Kohle, Erdöl und Erdgas sind demnächst aufgebraucht. Zweitens: Deren Verbrennungsprodukt CO2 erwärme die Erde so sehr, daß 2050 – sollten wir weiter so leben wie bisher – „die Erde explodiert“ (so das Zitat von Prof. Dr. Schellnhuber, dem wissenschaftlichen Berater von Angela Merkel und von Papst Franziskus). 

Beide Gründe sind wissenschaftlich falsch und rechtfertigen keine staatliche Zwangswirtschaft. So sind erstens die Weltmarktpreise für Kohle, Erdöl und Erdgas gefallen, auch weil eine Knappheit sich erschöpfender Ressourcen noch auf lange Zeit nicht erkennbar ist. Zweitens stagniert nun fast seit 20 Jahren die Erdtemperatur bei gleichzeitig sehr stark angestiegenen CO2-Emissionen. Zugleich liegt diese heute unterhalb der Erdtemperatur, bei der sich einst die antiken Hochkulturen entwickelten. Weltweite Baumringanalysen belegen die Temperatur jeden Jahres der letzten 10.000 Jahre! 

Staatsakademiker und Staatsmedien haben hier also Falsches verbreitet und Zwangsmaßnahmen verordnet, welche die kapitalistische Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufgemacht hat, als es unsere traditionelle soziale Marktwirtschaft je zugelassen hätte. Genau darin besteht die Chance der AfD, die sich nicht so sehr auf das National-Konservative konzentrieren sollte, sondern auf die Arbeitgeber und Arbeitnehmer!

Dr. Gerhard Stehlik, Hanau







Zu: „Gegen die Kameraden von morgen“ von Matthias Bäkermann, JF 19/16

Kein Exil in Frankreich

Da ich selbst Teilnehmer der gelungenen Tagung des Preußeninstitutes in Mühlhausen (Thüringen) war, meine Anerkennung für diesen informativen Bericht. Allerdings bedarf dieser einer Korrektur: Der hannoversche König Georg V. ging 1866 nämlich nicht nach Frankreich, sondern nach Österreich ins Exil (zunächst Wien, später Gmunden). Er starb 1878 nur deshalb in Frankreich, weil er sich dort zufällig zu einer Kur aufhielt.

Helmuth Beuermann-Winkelbach, Frankfurt am Main






Zu: „Vom Wahnsinn umfächelt“ von Karl Feldmeyer, JF 18/16

Und sie mißbraucht sie doch

Es erstaunt mich, wie auch hier die Strategie der Nato unter der Führung der USA beurteilt wird. Es ist falsch, der AfD „fatale Ignoranz“ vorzuhalten, wenn wohlbegründete Vorbehalte gegen die globalen Machtbestrebungen der USA benannt werden. Das größte Sicherheitsrisiko sind scheinbar die USA selbst, deren Weltmachtpolitik gefährlich ausufert. Auf dem „Chicago Council on Global Affairs“ am 4. Februar 2015 sagte George Friedman, Gründer der geopolitischen US-Denkfabrik Stratfor, ganz offen, das Hauptziel der USA sei es, zu verhindern, daß sich Deutschland und Rußland verbünden. 

Ich habe als fünfjähriges Kind den Bombenangriff auf Leipzig 1943 in einem verschütteten Keller nicht überlebt, nur um heute ein noch viel schlimmeres Szenario zu gewärtigen. Sicherheit in Europa geht nur unter Einbindung Rußlands. Die Idee von Alt-Kanzler Schröder für eine Achse Paris-Berlin-Moskau war einer der klügsten Gedanken der Nachkriegsgeschichte, wurde aber verhindert. So gesehen hat der Co-Vorsitzende der AfD Jörg Meuthen den USA zu Recht unterstellt, die Nato für ihre eigenen Interessen zu mißbrauchen.

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg