© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/16 / 27. Mai 2016

Umwelt
Schulwald statt Dildo
Volker Kempf

Land- und Forstwirtschaftsverbände beklagen den Bildungsnotstand. Lehrlinge brächten aus den Schulen oft zuwenig Vorwissen mit, auch bestünde kaum Interesse an ihrer Branche. Um gegenzusteuern werden in einigen Landkreisen Schulungsküchen eingerichtet, die Kindern regional angebaute Lebensmittel und deren Verarbeitung näherbringen sollen. Der bayerische Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat das Projekt Schulwald wiederbelebt. Der praxisbezogene Unterricht im Wald soll die Vermittlung von theoretischem Wissen flankieren. Dabei geht es um mehr als nur eine Exkursion oder einen Waldspaziergang mit Baumbestimmung: Schüler sollen ein ausgewähltes Stück Wald unter Anleitung eines zuständigen Forstamtes über einen längeren Zeitraum betreuen.

Waldpädagogik zu fördern, das wäre echte „grüne“ Bildungspolitik im besten Sinne

Veränderungen im Wald werden erfahrbar, nachhaltige Forstwirtschaft auch, wenn ein Wald einer anderen Schulklasse nach dem Abschluß übergeben werden soll. Der Modebegriff Nachhaltigkeit wird so anschaulich: aus einem Wald nicht mehr zu entnehmen als nachwächst, damit auch künftige Generationen ihn noch bewirtschaften können. Statt ausufernder Sexualpädagogik tut Wissen über Natur und Technik not. Nur das bereitet auf das Berufsleben vor. Welche Facharbeiterberufe sollen sich aus der Propagierung „sexueller Vielfalt“ (JF 53/15) und aus Aufklärungsstunden ergeben, die über die Vermittlung biologischen Wissens weit hinausgehen? In den Bundesländern werden dennoch ideologische Spielereien mit Kindern betrieben – die fachliche Arbeit sollen andere machen. Waldpädagogik statt Indoktrinierung von Minderjährigen zu fördern, das wäre ein sinnvoller Ansatz und echte „grüne“ Bildungspolitik im besten Sinne.