© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/16 / 27. Mai 2016

Gespräch von Moslem-Zentralrat und AfD geplatzt
So geht’s nicht
Martin Voigt

Während die AfD vom Katholikentag ausgeschlossen wurde, bat der Zentralrat der Muslime die junge Partei zum Gespräch. Ist die Vertretung der Moslems in Deutschland dialogbereiter als die der katholischen Laien? Nicht ganz. Denn was mit einem höflichen Händeschütteln vor einem Berliner Hotel begann, entpuppte sich als jene Farce, die man hätte vorausahnen können.

„Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, heißt es seit Mai im Parteiprogramm der AfD. Daraufhin stellte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek fest: „Zum ersten Mal seit Hitler-Deutschland“ gebe es eine Partei, die eine Religionsgemeinschaft diskreditiere und existentiell bedrohe. Das vermeintlich klärende Gespräch hinter verschlossenen Türen dauerte dann nur wenige Minuten. Als Mazyek sich weigerte, den Vergleich mit den Nationalsozialisten zurückzunehmen und die AfD-Vertreter aufforderte, islamkritische Passagen aus dem Parteiprogramm zu streichen, verließen diese den Raum. Das ist nachvollziehbar. Denn Dialog ist keine Einbahnstraße. Er funktioniert nicht, wenn eine Seite kompromißlos an ihrer Position festhält – und von der anderen verlangt, sich zu bewegen. 

So bleibt leider nur die gönnerhafte Geste in Erinnerung, mit der ein islamischer Verein eine parlamentarisch legitimierte Partei antanzen ließ, um medienwirksam seine Provokationen loszuwerden.