© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/16 / 20. Mai 2016

„Das ist nichts anderes als der Dschihad“
Kriminalität II: Ein Rußlanddeutscher wird Zeuge, wie Moslems einen Christen zusammenschlagen – und gerät mit der Polizei aneinander
Hinrich Rohbohm

Horst Hartmann (Name geändert) weiß noch genau, wo die Tat stattgefunden hat. „Kommen Sie, hier müssen wir hin“, sagt der Mann mit dem silbergrauen Haar, dem grauen Vollbart und der beigefarbenen Jacke. Er läuft auf die andere Straßenseite, weg vom Bielefelder Hauptbahnhof. Hinter einem Gewerbebetrieb biegt er ab in eine kleine Seitenstraße, von der aus eine Treppe hinunter zur U-Bahnstation führt. Der 62jährige geht noch ein paar Schritte, dann bleibt er stehen. „Hier war es.“ Er deutet mit dem Zeigefinger auf den Boden mit dem grauen Teerbelag der Seitenstraße, die sich zwischen zwei Gewerbehallen befindet. Mehrere Kameras sind an den Hallentoren installiert, doch keine hat den Tatort im Blick. 

Drei Monate ist es her, daß der gelernte Gas-Wasser-Installateur gegen 21.30 Uhr Zeuge eines Verbrechens wurde. „Ich stand noch ein wenig auf der Straße und wartete auf meine Bahn. Da sah ich etwa 60 Meter von mir entfernt eine Gruppe von fünf bis sechs Leuten, vermutlich aus dem arabischen Raum.“ Einer aus der Gruppe geht plötzlich auf einen etwa 30 bis 35 Jahre alten Passanten zu. Dann geht alles ganz schnell. Ohne Vorwarnung schlägt der junge Südländer zu, trifft sein Opfer im Gesicht. Der Geschlagene geht zu Boden. „Auf einmal hat sich die ganze Gruppe auf den Mann gestürzt und auf ihn eingetreten“, erinnert sich Hartmann. Das Gesicht des Opfers ist blutüberströmt. Als die Täter von ihm ablassen, sucht er verzweifelt nach seiner Brille. 

Anschließend kommt einer aus der Gruppe auf Hartmann zu. 25 bis 28 Jahre alt, kräftig gebaut. „Sind sie ein Christ?“ fragt er in gutem Deutsch. „Selbstverständlich, ja.“ „Darf ich die Brille?“ fragt der Südländer. Ohne eine Antwort abzuwarten nimmt er sie sich. Ein anderer kommt aus der Gruppe dazu. „Laß ihn, er ist ein alter Mann“, sagt der und fügt noch einen arabisch klingenden Satz hinzu. Sein Kumpan erwidert mit „Inschalla“. Wenn Allah will. Und gibt Horst Hartmann die Brille zurück. „Danach lief die ganze Gruppe in Richtung Stadtzentrum weg.“ Horst Hartmann geht zum Opfer, fragt, ob er helfen kann. Doch der Zusammengeschlagene hat schon selbst einen Krankenwagen gerufen. Er wird mehrere Tage im Hospital verbringen müssen. Als später die Polizei erscheint, will Hartmann eine Aussage machen. Er sagt der Beamtin, er habe alles gesehen. „Was haben Sie gesehen?“ Der Rußlanddeutsche erzählt, was er mitbekommen hatte. 

Behörden bestätigen den Vorfall

„Mit dieser Sache hat das nichts zu tun“, habe die Polizistin zu ihm in einem „sehr unfreundlichen Ton“ gesagt. „Ist es nicht die Ursache des ganzen Unheils?“, entgegnet Hartmann und meint den islamischen Extremismus. Daraufhin habe die Polizistin ihn aufgefordert, den Tatort zu verlassen. 

Horst Hartmann ist 1993 aus dem Ural nach Deutschland übergesiedelt. „Wenn ich sehe, wie manche Leute hier machen können, was sie wollen, bekomme ich große Wut. Und dann ist man Zeuge, hat etwas gesehen und wird von der Polizei so schlecht behandelt. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich ein Verbrechen begangen“, ärgert sich der Mann, bei dessen Erlebnis es sich um keine Falschmeldung wie im Fall eines 13 Jahre alten rußlanddeutschen Mädchens aus Berlin-Marzahn handelt. Dort hatte ein russischer Fernsehsender in Umlauf gebracht, daß Mädchen sei von einer Gruppe Südländer entführt und vergewaltigt worden. Rußlands Außenminister Sergej Lawrow hatte dies zum Anlaß genommen, den deutschen Behörden ein Verheimlichen des Vorfalls zu unterstellen. Später sollte sich herausstellen, daß das Mädchen aufgrund von Problemen in der Schule sich nicht nach Hause getraut und die Nacht bei einem Freund verbracht hatte. „Die neuen Entwicklungen entlarven deutlich die Propaganda, die in den letzten Tagen mit diesem Fall verbunden war“, stellte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) klar. 

Anders verhält es sich hingegen im Fall von Horst Hartmann. Eine Sprecherin der Bielefelder Polizei bestätigt der JUNGEN FREIHEIT den Vorfall. Die Ermittlungen würden noch laufen. Die Fahndung verlaufe bisher jedoch erfolglos. Ein Grund auf dafür, daß Hartmann seinen Namen nicht in der Zeitung genannt und sein Gesicht im Zusammenhang mit dem Vorfall nicht in der Öffentlichkeit sehen möchte. Einige Tage nach der Tat hatte er von der Polizei einen Brief in der Ermittlungssache „gefährliche Köperverletzung“ bekommen. Mit der Vorladung, beim Polizeipräsidium vorzusprechen. „Bei der Anhörung sagte der Beamte, daß mein Bericht glaubwürdig wäre, weil dies kein Einzelfall sei.“ 

Nach der Frage, ob man Christ sei, seien auch schon andere zusammengeschlagen worden. „Meiner Meinung nach ist das nichts anderes als der Dschihad“, entgegnete Hartmann dem Polizisten. „Sind unsere Gäste nicht zu frech geworden oder muß ich mich zu Hause wie ein Gast fühlen?“ fragt er sich. Sollte zukünftig nicht stärker gegen derartige Schläger vorgegangen werden, sieht er für Deutschland schwarz. „Dann kann es zum großen Knall kommen“, ist er sich sicher.