© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/16 / 20. Mai 2016

Politische und juristische Aufarbeitung von Köln
Womit wir leben müssen
Ronald Berthold

Wenn eine Sache nur gut sein darf, dann entwickeln sich deren Verfechter zu Lügnern. Nichts ist nur gut. Die Flüchtlingspolitik aber verkauften uns Politiker und Journalisten lange Zeit ausschließlich als vorteilhaft: Es kommen Fachkräfte. Die Rente wird sicher, Deutschland bunter, liebenswerter und sogar sicherer – denn Asylbewerber finden fast jeden Tag prallgefüllte Geldbeutel und geben sie bei der Polizei ab.

Daher durfte das, was in Köln und anderen deutschen Städten in der Silvesternacht geschah, nicht sein. Was nicht sein darf, hat auch nicht stattgefunden. Viereinhalb Monate später erfahren wir jetzt durch einen Untersuchungsausschuß im nordrhein-westfälischen Landtag, wie ein eingespieltes Team aus Politik, Medien und Polizei zu verhindern versuchte, daß wir jemals von den Massenübergriffen erfahren. Doch die Opfer ließen sich nicht zum Schweigen bringen. Es waren zu viele. Selbst der Versuch, sie als ausländerfeindlich mundtot zu machen, konnte die Verbreitung der Nachricht nicht mehr verhindern.

Daß Köln kein einmaliger Unfall, sondern ein Umstand ist, mit dem wir als Folge völlig mißglückter Asylpolitik leben müssen, zeigen die Übergriffe beim Karneval der Kulturen in Berlin sowie der Mord von Bad Godesberg. Nicht nur ähnliche Täter, sondern auch die Vertuscher waren wieder am Werk.