© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/16 / 13. Mai 2016

Instabiles Südostasien: Australien modernisiert seine Streitkräfte radikal
Maritime Kontrolle für die Landmasse
(wb)

Durchtränkt mit klammheimlicher Freude kommentierten viele heimische Medien die gegen die französische Staatswerft erlittene Niederlage der deutschen „Rüstungslobby“ im Tauziehen um den australischen U-Boot-Auftrag (JF 18/16). Die immens weiträumige sicherheitspolitische Dimension dieses Handels spielte für den bundesrepublikanischen Journalismus hingegen keine Rolle. Darüber informiert stattdessen der Mannheimer BWL-Professor Christian Führer, der die Hintergründe der radikalen Modernisierung der australischen Streitkräfte in Europäische Sicherheit&Technik (Heft 2/2016) beleuchtet. Der fünfte Kontinent sehe sich vor der großen Herausforderung, seine dünn besiedelte Landmasse mit gegenwärtig nur 57.000 Soldaten schützen zu müssen. Daß es dafür vermehrter Anstrengungen bedarf, ergebe sich aus dem erhöhten Krisenpotential im pazifischen Raum, wobei besonderes Augenmerk auf Chinas Expansion und die instabile ethnisch-religiöse Lage in Süd- und Südost-asien falle. Australiens rigide Abwehr asiatisch-islamischer Wirtschaftsflüchtlinge ist daher Teil einer zukunftsweisenden Sicherheitspolitik. Neben dem U-Boot-Programm gehören dazu auch neue Hubschrauberträger, Fregatten oder Seeüberwachungsflugzeuge sowie die Modernisierung von Luftwaffe und Heer, was bis 2036 insgesamt 60 Milliarden Euro kosten soll. 


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