© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/16 / 13. Mai 2016

Meldungen

Hubertus Knabe zum Tod von Margot Honecker

BERLIN. Die am 6. Mai im Alter von 89 Jahren in Chile gestorbene Margot Honecker gehört zu den wenigen Menschen, „bei deren Tod einem partout nichts Positives einfallen will“. Diese Ansicht vertritt der Direktor der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, in der Bild am Sonntag. Margot Honecker – dritte Ehefrau des DDR-Staatschefs Erich Honecker – war von 1963 bis 1989 Volksbildungsministerin. Knabe: „Was so harmlos klingt, war in Wirklichkeit eine Schlüsselposition im SED-System. Denn die Kommunisten hingen der Vorstellung an, sie müßten einen ‘neuen Menschen’ kreieren.“ Das zentral gelenkte Schulsystem sei zum wichtigsten Instrument zur Erziehung „sozialistischer Persönlichkeiten“ geworden. Millionen DDR-Bürger hätten unter dieser „Rotlichtbestrahlung“ leiden müssen. Wer sich dieser Art staatlicher Inanspruchnahme entzogen habe, dem sei es schlecht ergangen: „In der Regel durfte er kein Abitur machen, geschweige denn studieren.“ Davon betroffen waren auch viele Christen, denen so berufliche Chancen genommen wurden. Wer sich dem SED-Regime offen widersetzte, stand, so Knabe, sogar in Gefahr, in einem der berüchtigten Jugendwerkhöfe zu landen. In diese Arbeitslager seien jährlich rund 2.000 Jugendliche eingewiesen worden. Viele litten bis heute unter den Folgen der brutalen Umerziehung. Knabe: „Margot Honecker hat all dies stets verteidigt.“ Einem Strafverfahren habe sie sich durch ihre Flucht nach Chile entzogen. 26 Jahre habe sie eine auskömmliche Rente aus Deutschland erhalten, die sie selbst als „unverschämt niedrig“ bezeichnete. Knabe: „Es war diese Impertinenz, die sie in der DDR zur meistgehaßten Funktionärin nach Stasi-Chef Erich Mielke machte. Bis zu ihrem Tod blieb sie ihrem Ruf einer bösen, verstockten Frau treu.“ An der Trauerfeier für Margot Honecker nahmen in Santiago de Chile rund 50 Personen teil. Darunter waren laut Medienberichten Familienangehörige, Mitglieder der Kommunistischen Partei Chiles und „Ewiggestrige mit DDR-Fahnen“. (idea/JF)





Kulturrat legt Dossier zu Martin Luther vor

BERLIN. Mit Blick auf das bevorstehende 500jährige Reformationsjubiläum hat der Deutsche Kulturrat ein Dossier „Martin Luther Superstar“ vorgelegt. „Wir wollen die Vorbereitungen der Feierlichkeiten nicht alleine der Evangelischen Kirche und dem Staat überlassen“, erklärte dazu der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann (55), am Montag dieser Woche. Im Frühjahr 2017 soll eine zweite Ausgabe folgen. Das Dossier umfaßt 56 Seiten und kann im Internet kostenfrei als E-Paper heruntergeladen werden. (tha)

 www.kulturrat.de