© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/16 / 13. Mai 2016

Zeitschriftenkritik: Real Crime
Berühmte Mörder der Geschichte
Werner Olles

Die Faszination des Verbrechens ist so alt wie die Menschheit. Tatsächlich sind es die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele, die uns gleichzeitig erschaudern und uns genüßlich den Schrecken spüren lassen. Die deutsche Ausgabe von Real Crime widmet sich im aktuellen Heft (3/2016) den kriminellen Außenseitern und den durch sie verursachten Tragödien. So gehörte das Bankräuber-Pärchen aus Clyde Barrows und seiner Freundin Bonnie wohl zu den bekanntesten Kriminellen der USA. Nach einer 21monatigen Verbrechenstour durch Nordamerika endete für die berühmten Gesetzlosen im Geschoßhagel der Polizei in Bienville Parish im US-Bundesstaat Louisiana am 23. Mai 1934 ihr Leben.

Nach ihrer fast zweijährigen Flucht vor den Behörden wollte die Polizei kein Risiko eingehen. Der frühere Texas Ranger Captain Frank Hamer hatte die finale Aktion organisiert, um das Paar endlich auszumanövrieren. Vier Monate hatte er sich an dem Fall die Zähne ausgebissen, bis ihm aufgefallen war, daß die beiden Bankräuber immer nahe der Grenzen arbeiteten, damit sie vor der Polizei schnell in einen anderen Staat fliehen konnten. Dank der Aussage eines Familienmitglieds war es schließlich möglich, Bonnie und Clyde auf einer Farm zu stellen. Die versteckt lauernden Polizisten eröffneten daraufhin ohne Warnung das Feuer. Die Körper der beiden waren nach dem Blutbad kaum noch zu erkennen. 

Längst in die Geschichte eingegangen ist auch Jack the Ripper, der zwischen August und November 1888 fünf Prostituierte ermordete. Zwar gab es insgesamt elf Mordopfer, doch sind sich „Ripperologen“ grundsätzlich einig, daß die Morde an den „Kanonischen Fünf“ von derselben Person verübt wurden. Alle wurden nachts im selben Gebiet innerhalb eines kurzen Zeitraums getötet und wiesen immer schlimmere Wunden auf. Bei den anderen sechs besteht hingegen Unsicherheit. Zudem mordete der Ripper stets nach Mitternacht und nur an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen. Die Saga von Jack ist die Frage nach dem ultimativen „Wer war es?“, doch das Fehlen jeglicher Hinweise hat über mehr als ein Jahrhundert unzählige Theorien hinsichtlich der Identität des Mörders hervorgebracht. Auch der legendäre „From Hell“-Brief an George Lusk, den Vorsitzenden des Whitechapel Vigilance Committee, brachte keine Klarheit. Unterschrieben war er mit „Catch me when you can, Mr. Lusk“. 

Zu fragwürdiger Berühmtheit gelangten auch die „Natural born Killers“, die über zwei Monate den amerikanischen Mittleren Westen terrorisierten. 1994 verfilmte Oliver Stone die brutale Mordwelle des 18jährigen Charles Starkweather und seiner 14jährigen Freundin Caril Ann Fugate. Stones Popularisierung der „Natural born Killers“ wurde zu einer Mischung aus Romanze, Gewalt und zufälliger Kriminalität, die die Mörder zu Superstars machte und zugleich einiges über die amerikanische Kultur aussagte. 

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