© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/16 / 13. Mai 2016

Meldungen

Asyl: Städtebund warnt vor Überforderung 

Osnabrück. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat davor gewarnt, die Schulen bei der Integration von Flüchtlingen zu überfordern. „Schulen können nicht die Reparaturwerkstatt für Fehlentwicklungen und alle Herausforderungen der Gesellschaft sein“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Neuen Osnabrücker Zeitung. Schon jetzt leisteten die Lehrkräfte sehr viel, um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden. Nun müßten Klassen mit Flüchtlingskindern personell besser ausgestattet werden, damit die notwendige Förderung und der Einstieg in die Integration gewährleistet sei, betonte Landsberg. Nach seinen Worten werden die Einhaltung von Regeln sowie Respekt und Toleranz nur dann erreicht, wenn dies in allen Lebensbereichen und in allen gesellschaftlichen Gruppen erklärtes und akzeptiertes Ziel sei. „Die Schulen allein können diese Aufgabe auf keinen Fall meistern“, warnte Landsberg. (ms)





Barbara John mahnt zu Gelassenheit 

BERLIN. Die ehemalige Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) hat zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Moslems aufgerufen. Offene Gesellschaften sollten dazu in der Lage sein, einen verweigerten Handschlag, Lehrerinnen mit Kopftuch und andere „muslimische Eigenarten“ souverän zu absorbieren, anstatt mit „gesellschaftlicher Verteufelung“ zu reagieren, sagte John der Welt.„Ich bin von der Attraktivität der persönlichen Freiheit, die offene Gesellschaften auszeichnet, überzeugt“, erläuterte die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin. Es sei ein Armutszeugnis für Gesellschaften, die sich „ängstlich und kleinmütig“ auf jeden Normabweichler stürzten, als hätte er Macht und Einfluß, die wesentlichen Werte nur durch seine Anwesenheit und seine Praktiken abzuschaffen. Die Attraktivität der Freiheit werde vor Moslems nicht haltmachen. (mv)





Anklage gegen „Scharia-Polizei“  

DÜSSELDORF. Islamisten, die in Wuppertal als „Scharia-Polizei“ auf Sittenstreife gegangen waren, müssen sich nun doch vor Gericht verantworten. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Anklage gegen acht der neun Beschuldigten zur Hauptverhandlung zugelassen. Ihnen wird vorgeworfen, gegen das Uniformverbot verstoßen zu haben. Zuvor hatte das Landgericht Wuppertal es abgelehnt, ein Verfahren zu eröffnen. Die „Scharia-Polizei“ hatte im September 2014 für Aufregung gesorgt, als die mutmaßlichen Salafisten mit orangenen Warnwesten in Wuppertal junge Muslime aufforderten, nach ihrer Auslegung des Koran zu leben. Auf den Westen prangte der Schriftzug „Sharia Police“. Durch den Zusatz „Police“ hätten die Männer den Willen zur Durchsetzung der islamischen Rechtsordnung zum Ausdruck gebracht, teilte das Gericht nun mit. (ls)