© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/16 / 06. Mai 2016

Haltungsnote
Eine deutsche Liebe
Christian Rudolf

Ritchie Blackmore. Mit Deep Purple spielte er Hardrock-Songs, die das Dreieinhalb-Minuten-Raster sprengten, mit Riffs, die eine Generation prägten. In den verwirrten Siebzigern legte er Feuer auf der Bühne, soff und stritt. Der tiefe Purpur ist lange abgelegt, seit fast 20 Jahren macht der Brite hauptsächlich Mittelalter-Rock. Der „exzentrische Gitarrengott“ (Die Welt) hegt seit Jugendtagen eine Liebe zu unserem Land. „Hamburg ist für mich die malerischste Stadt der Welt“, schwärmte er zuletzt wieder für Deutschland, lobte Bach und Beethoven und „all diese brillanten Musiker“. Auf der Rheinstraße, „da könnte ich stundenlang aus dem Fenster schauen“. Jüngst setzte er einen Pressefritzen mit profunden Kenntnissen über deutsche Schlösser und Burgen in Erstaunen. Nach Großstädten „mit Schloßanschluß“ gefragt, kam es wie aus der Pistole geschossen: Nürnberg? Schloß Eggersberg. Berlin? Cecilienhof in Potsdam. Hamburg? Schloß Tremsbüttel bei Ahrensburg. Köln? Schloß Hugenpoet bei Essen. Stuttgart? Schloß Haigerloch. „In den meisten Schlössern am Rhein habe ich schon übernachtet.“ Im Sommer wird er auf der Loreley im Abendsonnenschein ein Konzert geben. „Ich sollte mal einen Reiseführer schreiben.“ Wir würden ihn gerne lesen wollen.