© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/16 / 06. Mai 2016

Meldungen

Geschichtsunterricht für notorische Besserwessis

Schwalbach. Derzeit wird Geschichte an deutschen Schulen meist noch im chronologischen Verfahren vermittelt, das heißt vom Anfang zum Ende hin. Allerdings geht der Trend neuerdings dahin – so zum Beispiel in den Oberstufenklassen des Landes Baden-Württemberg –, historische Prozesse vom Ende her zu betrachten, was auf gegenchronologisches Unterrichten hinausläuft. Dies veranlaßte den Offenbacher Gymnasiallehrer Wolfgang Geiger zu einem kritischen Beitrag in Geschichte für heute (2/2016), in dem es unter anderem heißt, daß die neue Vorgehensweise die ohnehin schon sehr deutliche Tendenz verstärke, den Wissenshorizont der Menschen in der Vergangenheit zu ignorieren und Geschichte als in ihrem Ablauf determiniert anzusehen. Deshalb trägt der Artikel auch die Überschrift „Im nachhinein weiß man es immer besser“ und endet mit der Feststellung, daß die retrospektive Methode Schüler wie Lehrer dazu verleite, sich noch mehr als bisher in die Rolle der „wahren Lehrmeister der Geschichte“ hineinzusteigern. (wk)

 www.geschichtefuerheute.de





Neandertaler machte Feuer mit Knoff-Hoff

WASHINGTON. Feuer mittels Reibungshitze zu entfachen ist ziemlich mühsam. Aber möglicherweise kannte gerade der oft als primitiv beleumundete Neandertaler einen Trick, um dies leichter zu bewerkstelligen. Darauf deuten größere Mengen zerriebener Brocken aus Mangandioxid hin, wie man sie beispielsweise in der französischen Höhle Pech de l’Azé fand. Bislang wurde vermutet, daß diese der Gewinnung von Farbpigmenten dienten. Doch nach Ansicht einer Wissenschaftlergruppe um Marie Soressi von der holländischen Universität Leiden könnte der Neandertaler das Mineral auch ganz anders genutzt haben: Mangandioxid senkt die Temperatur, bei der Holz Feuer fängt, von 350 auf 250 Grad Celsius (Online-Ausgabe von Scientific Reports vom 29. Februar 2016). Damit hätte der Neandertaler über ein Hilfsmittel verfügt, welches zunächst nicht einmal der fortschrittlichere Homo sapiens kannte. Allerdings handelt es sich hierbei um reine Spekulation, denn noch fehlt jeglicher konkreter Beweis dafür. (wk)

 www.nature.com





Erste Sätze

Große Herzenskündiger haben sich in die schauerlichen Abgründe des Bösen vertieft und die furchtbaren Gestalten geschildert, die ihnen aus ihrer Nacht entgegengetreten sind.

Karl Rosenkranz: Ästhetik des Häßlichen, Königsberg 1853





Historisches Kalenderblatt

5. Mai 1996: Ein Volksentscheid verhindert die Länderfusion von Berlin und Brandenburg. Obwohl in Berlin eine Mehrheit dafür stimmt, lehnen den Plan in Brandenburg 66,38 Prozent ab. Zudem wird dort das 25-Prozent-Quorum der Stimmberechtigten verfehlt.