© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/16 / 29. April 2016

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Es ist kein gutes Jahr für Musikerlegenden. Wie ein schlechtes Omen wirkt rückblickend der Tod von Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister am 28. Dezember. Drei Tage später segnete die US-Sängerin Natalie Cole („Pink Cadillac“, „Miss You Like Crazy“) das Zeitliche. Seither geht es Schlag auf Schlag weiter. Am 10. Januar starb die genreübergreifend einflußreiche britische Pop-Ikone David Bowie. Noch im gleichen Monat folgten Glenn Frey, Gitarrist, und Sänger der Eagles, sowie Paul Kantner, ebenfalls Gitarrist und Mitbegründer der Psycedelic-Rockband Jefferson Airplane („Somebody to Love“, „White Rabbit“), die 1969 auf den legendären Festivals in Woodstock und Altamont spielte. Am 10. März nahm sich Keith Emerson, Mitgründer und Keyboarder der englischen Siebziger-Jahre-Band Emerson, Lake & Palmer das Leben. Ihr ausladender Stil setzte Maßstäbe im Progessive-Rock („Lucky Man“, „Peter Gunn“, „Fanfare for the Common Man“).Vergangenen Donnerstag nun hat es den Sänger, Komponisten und Multi-Instrumentalisten Prince mit nur 57 Jahren erwischt. 


„Wenn es Gott wirklich gibt, stellt der sich da oben aber gerade ’ne geile Band zusammen ... “ (Carolin Kebekus, Kabarettistin, auf Twitter)


Die Musikwelt trauert. Paul McCartney, Mick Jagger, Cher, Robbie Williams, Justin Timberlake, Lionel Richie, Katy Perry, Mariah Carey, Billy Idol, MC Hammer, Aretha Franklin, um nur einige zu nennen, dazu Promi-Schauspieler wie Jessica Alba, Halle Berry, Whoopi Goldberg, Samuel L. Jackson, Reese Witherspoon, Will Smith – sie alle zeigten sich via Twitter oder Facebook bestürzt über den Tod von Prince. Madonna schrieb auf Instagram: „Er hat die Welt verändert! Ein echter Visionär. Was für ein Verlust.“ Bruce Springsteen eröffnete sein Konzert am Wochenende in New York auf einer in lila Licht getauchten Bühne mit dem Prince-Hit „Purple Rain“. Selbst der US-Präsident äußerte sich in einer offiziellen Stellungnahme des Weißen Hauses: „Wenige Künstler haben den Sound und die Bahnen der Popmusik so deutlich beeinflußt und so viele Leute mit ihrer Kunst berührt“, schrieb Obama. „Er war ein virtuoser Instrumentalist, ein brillanter Bandleader und ein elektrisierender Bühnenkünstler.“


Was bleibt, ist musikalischer Trost: Prince’ Überhit von 1984, „Purple Rain“, gehört ebenso wie Bowies „Heroes“ und „Hotel California“ von den Eagles zu den ewig-unsterblichen Jahrhunderttiteln.