© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/16 / 22. April 2016

Staatlicher Schutz der Universität gefährdet: Wissenschaftler gegen TTIP
Wenn Bildung zum Investitionsgut wird
(dg)

Eva Walther, eine Sprecherin der kapitalismuskritischen Initiative „Wissenschaft gegen TTIP“, ist passenderweise Professorin in Trier, dem Geburtsort von Karl Marx. Dort lehrt sie jedoch nicht Ökonomie, sondern Sozialpsychologie. Ein Fach, das sich mit den Determinanten des gesellschaftlichen Zusammenhalts befaßt, den Walther durch das zwischen Europäischer Union und den USA derzeit verhandelte Transatlantische Freihandelsabkommen bedroht sieht (Unijournal Trier, 2/2015). Ein geheim ausgehandeltes Vertragswerk, das alle Lebensbereiche der Europäer betreffen werde, untergrabe schon mangels Öffentlichkeit das Vertrauen in die Politik und gefährde daher „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“. Direkt von TTIP betroffen sehen die 120 Wissenschaftler ihrer Initiative Europas Bildungs- und Hochschulsystem. Denn Bildung sei in den USA ein Investitionsgut, in Europa ein Grundrecht. Wenn TTIP greife, entfiele staatlicher Schutz für die Universitäten ebenso wie etwa die staatliche Subventionierung von Grundlagenforschung. Stattdessen würden „große Bildungskonzerne“ sukzessive die Hochschullandschaft privatisieren. Das führe zu einer Gesellschaft, so die hier vom Westen kein Heil erwartende Walther, „die wir nicht haben wollen“. 


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