© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/16 / 22. April 2016

Aufgeschnappt
Biblische Familienbilder
Matthias Bäkermann

Die jüngste Warnung des EKD-Vorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm, daß die Kirchen mit einem „diffusen Profil“ niemanden erreichten, scheint viele Funktionäre der Amtskirche zum klaren Bekenntnis zu ermuntern: wenigstens gegen den Rechtspopulismus. 

Orientiert an katholischen Glaubensbrüdern wie Erzbischof Robert Zollitsch und seiner klaren Wahlempfehlung gegen die AfD oder dem früheren Kölner Domprobst Norbert Feldhoff, der diese Partei als „im Kern rassistisch, menschenfeindlich und deshalb für Christen nicht wählbar“ charakterisierte, spricht sich auch Annette Kick von der Arbeitstelle für Weltanschauungsfragen für eine klare Kante der EKD gegen die AfD aus. Besonders deren „äußerst konservatives Gesellschaftsbild“ stößt der Stuttgarter Theologin auf. Die 51jährige kritisiert deren Ablehnung der Gender-Ideologie als familienpolitische „Angstmache bis in Kirchenkreise hinein“. Wie Kick vergangenen Dienstag in der Südwestpresse beklagt, „konstruiere die Partei ein angeblich biblisches Familienbild, das nichts mit Familienstrukturen des Alten Testaments zu tun habe“, womit sie auf die Polygamie Jakobs oder König Davids abhebt. Dahinter stecke nur die Furcht, daß „die patriarchale Grundordnung durcheinanderkommt“, folgert die 51jährige.