© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/16 / 22. April 2016

Gewaltsame Proteste in Frankreich
Revolte der Nacht
Jürgen Liminski

Frankreichs Regierung hat ein Problem mit der Jugend. Das ist bei linken Regierungen bemerkenswert, weil linke Gutmenschen ja glauben, nicht nur die Geschichte, sondern auch die Jugend und die Zukunft für immer gepachtet zu haben. Nun aber muß man im Elysee feststellen, daß die Geschichte eigene Wege geht. Die Jugend in Frankreich will Arbeit, keine Revolte. Das bestätigen alle Umfragen.

Derweil üben Anarchisten und andere Gescheiterte die Revolution auf der Place de la République. Wieder einmal zu spät hat man erkannt, daß es sich bei der Bewegung „Nuit debout“ (Aufrecht in der Nacht) nicht um „die Jugend“ handelt. Man hat die jungen Leute und die Vermummten reden und gewähren lassen. Banken und Geschäfte gingen dabei zu Bruch. Erst nach einer Woche schritt man ein, nachdem sich das Modell schon auf acht weitere Städte ausgeweitet hatte. 

Die Revolte der Nacht duldet keine Andersdenkenden. Der Schriftsteller Alain Finkielkraut, als Mitglied der Académie einer der „Unsterblichen“, wurde vom Platz der Republik vertrieben – so viel Symbolik war nie. Die Vertreibung durch die Totalitären der Nacht zeigt das totale Versagen der Regierung. 

Man fragt sich, wie Frankreich diese Regierung noch ein ganzes Jahr lang ertragen will.