© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/16 / 15. April 2016

Integration statt Forschung: Kurzfristige Integration in unser Wissenschaftssystem
Willkommenskultur der DFG
(dg)

Leider, so klagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bereits im Herbst 2015, sei der sprichwörtliche „syrische Arzt“ in der Masse des nach Deutschland strömenden Fremdenheeres eher selten auszumachen. Stattdessen rechne sie mit mindestens zwanzig Prozent Analphabeten. Einschätzungen, die jüngst das Münchner Zentrum für Bildungsökonomik bestätigte, das für 65 Prozent der Zuzügler einen fünf Milliarden Euro teuren intensiven Sprachunterricht empfahl, damit sie bis 2018 wenigstens das Niveau von Geringqualifizierten erreichten. Der Altgermanist Peter Strohschneider, derzeit Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) glaubt trotzdem, es befänden sich unter den „Flüchtlingen ganz sicher auch angehende oder bereits etablierte Wissenschaftler“ (Forschung, 4/2015). Zwecks „kurzfristiger Integration in unser Wissenschaftssystem“ offeriert er ihnen daher Förderchancen, von denen deutsche Nachwuchswissenschaftler bisher nur träumen konnten. Obwohl der aus Steuergeldern finanzierte Milliardenetat der DFG der hiesigen Forschung und nicht der Integration von Migranten dienen soll, lädt Strohschneider diese dazu ein, sie unbürokratisch in laufende Forschungsprojekte, in Graduiertenkollegs „einzubinden“ und ihnen großzügig „Qualifizierungsstipendien“ zu gewähren. 

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