© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Meldungen

Schlafstörung: Eine wahre Volkskrankheit

MAINZ. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) leiden zwischen sechs und zehn Prozent der Bevölkerung an Ein- und Durchschlafstörungen. Damit hätten Schlafstörungen den Umfang einer Volkkrankheit angenommen, die aber, wie auf dem DGSM-Kongreß über „Die schlaflose Gesellschaft“ konstatiert wurde, völlig unterschätzt werde. Obwohl inzwischen 50 verschiedene Krankheitsformen klassifiziert seien, zählten Diagnose und Therapie nicht zur medizinischen Ausbildung. Schlafmediziner müßten daher endlich gesundheitserzieherisch ein gesellschaftliches Bewußtsein für die Probleme der Insomnie schaffen und Schulungsprogramme für Ärzte und Psychotherapeuten einrichten (Deutsches Ärzteblatt, 6/16). (dg)

 www.dgsm.de





Einwanderungswellen in Irland nachgewiesen

DUBLIN. Die bislang unbeantwortete Frage, ob auch Irland zu prähistorischer Zeit von Einwandererinvasionen erreicht wurde, scheint durch eine Studie der Dubliner Genetikerin Lara Cassidy beantwortet (PNAS, 113-2/2016, S. 368-373). Sie verglich die Genome einer neolithischen Frau, die um 3200 v. Chr. lebte, mit denen dreier Männer aus der Bronzezeit (um 1800 v. Chr.) und diese wiederum mit Genomen verschiedener europäischer Jäger- und Sammlerpopulationen. So ließen sich der Genom der Frau denen steinzeitlicher Ackerbauern aus dem Nahen Osten zuordnen, während die Y-Chromosomen der Männer dem Haplotyp entsprechen, der sich mit Steppennomaden in Europa ausbreitete. Somit sind jetzt mindestens zwei prähistorische Einwanderungswellen auf der Grünen Insel sicher nachgewiesen. (rs)

 pnas.org/





Indiens Agrarkrise und die Pestizide des Nordens

NEU-DELHI. Umweltschützer machen den exzessiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für die Selbstmordwellen in den ländlichen Regionen Indiens verantwortlich. Suizide seien einerseits die Konsequenz von Krebserkrankungen, verursacht durch vergiftetes Wasser und die Erzeugnisse kontaminierter Böden. Andererseits flüchteten viele Bauern in den Tod, weil sie ihre selbständige Existenz infolge der chronischen Agrarkrise verloren haben, die mittelbar durch den Pestizideinsatz in den sich ausbreitenden Monokulturen bedingt sei. Obwohl dieses Elend dem Agrarforscher Hanns Wienold zufolge nur langfristig durch eine Abkehr von industrieller Landwirtschaft zu beheben sei, müsse man aktuell an Pestizidproduzenten wie BASF und Bayer sowie an die Regierungen des „globalen Nordens“ appellieren, den Giftexport zu unterbinden (iz3w, 3-4/16). (ck)

 www.iz3w.org





Erkenntnis

„Vor 15 Jahren glaubte man noch, daß man mit dem Genom die Blaupause des Menschen habe und man vorhersehen könne, an welchen Leiden die Menschen erkranken werden. Daran glaubt heute niemand mehr. Das Genom ist bestenfalls die erste Geige in diesem Orchester des Organismus.“

Barbara Prainsack, Soziologieprofessorin am King‘s College London