© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/16 / 25. März 2016

Meldungen

Nach Ebola: Wieder herrscht normaler Mangel

BONN. Die von der Bundesregierung infolge der westafrikanischen Ebola-Epidemie angekündigte Formation einer „Schnell einsetzbaren Expertengruppe bei Gesundheitsgefährdungen“ (SEEG) ist seit Januar 2016 abmarschbereit. In den betroffenen Ländern, die seit November 2015 wieder als ebolafrei gelten, konnten die Gesundheitssysteme hingegen weniger effizient auf die Krise antworten. Wie der Erfahrungsbericht des deutschen Chirurgen Martin Mohme aus Sierra Leone belegt, herrsche dort jetzt wieder der „normale Mangel“, der die Ausweitung der Epidemie verursachte. Seit 2010 bemüht sich der Hilfsverein German Doctors in den Krankenhäusern der früheren britischen Kronkolonie um die elementare medizinische Versorgung. Eine Sisyphosarbeit in dem Land, in dem 120 von 1.000 Lebendgeborenen sterben. Allein in Mohmes Hospital seien täglich ein bis zwei Kinder gestorben. „Normale“ Zustände, die während der Ebola-Epidemie lediglich eskalierten (Deutsches Ärzteblatt, 6/16). (ft)

 www.german-doctors.de





Weltklima-Gipfel kein historischer Durchbruch?

BADEN-BADEN. In ersten wissenschaftlichen Analysen, die drei Monate nach dem Pariser Weltklima-Gipfel auf die damalige politische Euphorie reagieren, wird der „historische Durchbruch“ angezweifelt. So auch bei der Umweltrechtlerin Sabine Schlacke (Uni Münster), die meint, es bleibe abzuwarten, ob das Übereinkommen als Aufbruch zur Dekarbonisierung des globalen Energiesystems oder als „Freifahrtschein“ für die Nutzung risikobehafteter Maßnahmen wie CO2-Speicherung oder Geo-Engineering interpretiert werde. Zudem fehlten Sanktions- und Durchsetzungsmechanismen, die die Vereinbarungen über den verbesserten Rechtsschutz ergänzt hätten, wie sie bereits die Aarhus-Konvention von 1998 enthalte (Zeitschrift für Umweltrecht, 2/16). (rs)

 www.zur.nomos.de





Kraftwerke: Schneller aus der Kohle aussteigen?

BERLIN. Umweltministerin Barbara Hendricks will im Sommer ihren Plan zur Erreichung der Klimaziele bis 2050 vorlegen. Darin könnte, wie der Wissenschaftsjournalist Christopher Schrader vermutet (Science 6272/16), auch ein auf 2040 vorgezogener Kohleausstieg enthalten sein. Laut einem Gutachten von „Agora Energiewende“ lieferten Kohlekraftwerke 43 Prozent des deutschen Stroms und führten mit 800 Millionen Tonnen die EU-CO2-Liga an. Ein beschleunigter Ausstieg müßte daher zur Abschaltung der größten Braunkohlekraftwerke – Neurath, Niederaußem, Jänschwalde – führen. Deutschland könne nicht das Land der Energiewende werden, wenn es „Kohlenland“ bleibe. (ck)

 www.agora-energiewende.de





Erkenntnis

„Genaugenommen ist die Vorstellung, unser Gehirn brauche spezielles Brain-Food, nichts anderes, als die Idee vom Nürnberger Trichter in modernem Outfit.“

Udo Pollmer, Lebensmittelchemiker und Sachbuchautor