© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Historikertagung zum Krieg von 1866: Bismarck war kein Kriegstreiber
Immer zwei, drei Eisen im Feuer
(pl)

Mit dem Jahr 1866 und damit dem zweiten Einigungskrieg hat sich Anfang März in Dresden eine wissenschaftliche Tagung der Deutschen Kommission für Militärgeschichte beschäftigt. Historiker aus verschiedenen europäischen Ländern hinterfragten im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr die Mythen, die sich um das Jahr 1866, seine Schlachten und diplomatischen Winkelzüge ranken. Eingangs widmete sich der Historiker Michael Epkenhans dem Charakter des Jahres 1866. Dieses sei bezüglich Österreichs erzwungenen Rückzugs aus der deutschen Politik und Preußens neuer Machtstellung tatsächlich ein Wendepunkt in der preußisch-deutschen und europäischen Geschichte gewesen, aber erst aus dem Blickwinkel der Nachgeborenen. Epkenhans wies nach, daß Otto von Bismarck als preußischer Ministerpräsident zwar unerbittlich die Interessen Preußens vertrat, aber nicht gezielt als bewaffnete Auseinandersetzung. Bismarck habe immer zwei oder drei Eisen im Feuer gehabt und sich für das aus seiner Sicht unberechenbare Mittel des Krieges nur dann entschieden, wenn keine Kompromisse zu erzielen waren, sagte Epkenhans. So sei die Schleswig-Holstein-Krise für ihn eine „unerwartete Chance gewesen“, Preußen aus einer außen- und innenpolitischen Sackgasse herauszuführen. 


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