© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Binnenmigration: Mehr Menschen ziehen nach Mitteldeutschland
Abwanderungstrend gebrochen
(ob)

Die Binnenwanderung in den östlichen Bundesländern ist erheblich. Jedes Jahr verlassen Hunderttausende ihren Wohnsitz, um sich an einem anderen Ort niederzulassen. Wie der Volkswirtschaftler Walter Ried (Universität Greifswald) in seiner Studie „Der Osten auf Wanderschaft“ feststellte, vollzieht sich dieser „geo-demographische Wandel“ in verschiedenen Gebieten aber unterschiedlich schnell (Deutsches Ärzteblatt, 5/2016). So würden einige regionale Räume in Mecklenburg-Vorpommern nur in geringem Umfang wachsen und die Bevölkerung gehe vielerorts zurück. Auch Sachsen-Anhalt verlor seit 1991 jeden fünften Einwohner, die übrigen vier Fünftel sind in der Mehrzahl in der zweiten Lebenshälfte. Betroffen ist vor allem der nördliche Landesteil, die Altmark und das Jerichower Land. Hingegen registrieren Berlin und Städte in Sachsen und Thüringen Bevölkerungszunahmen. Aber insgesamt sei der seit 1990 anhaltende Abwanderungstrend aus der Ex-DDR gebrochen. Erstmals zogen 2013 mehr Menschen in die neuen Bundesländer, als aus ihnen abwanderten. Auch dieser Prozeß biete jedoch ein buntscheckiges Bild. Denn lediglich 15 Prozent der Gemeinden profitierten vom Zuzug, 85 Prozent verlören weiter Menschen.  Mit der Folge, daß das Gefälle zwischen Wachstums- und Schrumpfregionen immer größer werde. 


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