© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

GegenAufklärung
Kolumne
Karlheinz Weissmann

Kanada I: Was den meisten entgangen sein dürfte, ist der „Internationale Hijab-Solidaritäts-Tag“, der am 1. Februar in 116 Ländern veranstaltet wurde. Die Initiatoren wenden sich ausdrücklich an nichtmuslimische Frauen, damit die die „Realität“ der Ganzkörperverhüllung erfahren können. Im kanadischen Ottawa mit solchem Erfolg, daß die Stadtregierung sich verspätet – erst am 26. Februar – anschloß und das Rathaus für eine Kundgebung zur Verfügung stellte.

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Kanada II: Die Verwaltung der Provinz Quebec hat bekanntgegeben, daß in den vergangenen sechs Jahren neun Millionen kanadische Dollar aufgewendet wurden, um die Operationen von 640 Transsexuellen zu finanzieren; derartige Eingriffe werden in Kanada mit Steuergeldern bezahlt.

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In Anbetracht der um sich greifenden Bereitschaft, „weiche Drogen“ zu legalisieren, eine mahnende Stimme aus dem Jahr 1995, als fortschrittliche Kreise derartige Pläne schon einmal auf die Agenda gesetzt hatten. Damals erinnerte ein Leserbriefschreiber nicht nur an den Zusammenhang zwischen dem Kulturbruch von ’68 und der Drogenschwemme, sondern auch daran, daß diese nach den Metropolen längst die Kleinstädte erreicht hatte: „Auf einmal kam man mit Leuten in Kontakt, die Drogen nicht nur zur Bewußtseinserweiterung nahmen, sondern einfach nur, um sich zu ‘bedröhnen’. Auch war man auf einmal von allerlei Kleinkriminellen umgeben, denen beim Verkauf von ‘Grünem und Schwarzem’ weniger an ‘gesellschaftlicher Aufbruchsstimmung’ gelegen war, sondern an kurzfristigem Profit. Einige Bekannte konnten der Versuchung, auch einmal Heroin zu probieren, nicht widerstehen. Innerhalb von drei Jahren starben in meiner Heimatstadt vier junge Männer an einer Heroinüberdosis, hinzu könnte man noch weitere fünf junge Leute zählen, die nach Berlin zogen (damals sehr beliebt als Wehrdienstvermeidungsstätte und Suchtmittelbeschaffungszentrum), wo sie gleiches Schicksal ereilte. Auch die drei jungen Männer, die sich in diesen zwei Jahren im Alkohol-/Haschischrausch mit dem Auto ins Jenseits beförderten, sollte man nicht verschweigen. Als die lokale Polizei mit Razzien in Diskotheken und andauernden Autokontrollen begann, die Szene aufzumischen, ergab sich eine rapide Verschlechterung der Lebensqualität. Aber weniger durch die Polizei, sondern weil nunmehr der Kleinkrieg untereinander begann. So wurde ein sechzehnjähriger Schüler mittags von der Polizei abgeholt, weil am Abend vorher ein 25 Jahre alter Dealer bei einer polizeilichen Vernehmung behauptete, er habe die ‘drei Heck Shit’ bei dem Schüler erworben. Mit 18 hatte ich das Glück, daß ich von der Szene und dem ganzen Elend so angewidert war, daß mir ein Wechsel der ‘Peer-Group’ doch noch gelang, allerdings mit Hilfe einer starken Freundin, die ebenfalls ‘ausstieg’. Dennoch kostete mich der ‘Einstieg’ in einen normalen Tagesablauf noch viel Schweiß und Tränen. Als fünfzehnjähriger Junghippie genoß ich auf der Schule noch einen gewissen Exotenbonus, als achtzehnjähriger Sitzenbleiber und Schlechtester in allen Fächern war ich nur noch der ‘Loser’. Auch das mit Mühe bestandene Abitur bewahrte mich nicht vor weiteren Rückschlägen. Die ersten Semester mußte ich doppelt soviel arbeiten, weil mir das gesamte Basiswissen fehlte und meine Konzentrationsfähigkeit für einen vollen Stundenplan nicht ausreichte. Selbstverständlich konnte ich diese Willensanstrengung nur durchhalten, indem ich den Kontakt zu früheren Bekannten radikal abbrach. Ich bin nun 37 Jahre alt, Verkaufsleiter und habe Frau und drei Kinder. Wenn ich alles zusammenzähle, haben mich meine ‘Grenzerfahrungen’ mindestens drei, wenn nicht vier Jahre meines Lebens gekostet. Auch auf die berechtigte Frage, ob bei Bezug unserer damaligen Tagesration ‘Dope’ über Apotheken alles etwas glimpflicher abgelaufen wäre (weil man die kriminelle Seite der Szene hätte vermeiden können), kann ich nur mit ‘Nein’ antworten. Mir sind Leute bekannt, die nunmehr zwischen 40 und 50 Jahre alt sind und seit Ende der sechziger Jahre Haschisch regelmäßig konsumieren, es ist aber kein einziger dabei, der bis jetzt etwas Vernünftiges zustande bekommen hätte. Wenn ich heute auf meine ‘Drogenkarriere’ zurückschaue, tue ich dies, je älter ich werde, eher mit kaltem Grimmen im Bauch als mit Wehmut.“

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Konsequent: Die schwedischen Jungliberalen haben die Legalisierung von Inzest und Nekrophilie verlangt.

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Fragen eines lesenden Bürgers angesichts der Genugtuung offizieller Stellen über sinkende Flüchtlingszahlen: Ist es nicht so, daß wir jeden Neuankömmling als Verfolgten und dessen Abschiebung als inhuman zu betrachten haben? Und ist es nicht so, daß jeder Fremde eine Bereicherung darstellt, auf die wir unmöglich verzichten können? Und wenn das so ist, müßte nicht wenigstens die Kanzlerin jede Heimkehr beklagen? Und sich mit letzter Kraft dem in den Weg werfen, der uns verlassen will?