© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/16 / 11. März 2016

Haltungsnote
Zu bibeltreu: von der Uni geflogen
Christian Rudolf

Bibelvers gepostet, von der Hochschule relegiert. In Afghanistan, im Iran? Bestimmt. Aber in England? Leider auch. Ein christlicher Student ist in hohem Bogen von der Uni in Sheffield geworfen worden, nachdem er auf seiner privaten Seite in Zuckerbergs Fotoalbum seine bibeltreuen Ansichten über Homosexualität mitgeteilt hatte. Der in Kamerun geborene Felix Ngole ging engagiert einem Aufbaustudium in Sozialpädagogik nach. In einem Diskussionsfaden verwies er auf eine Stelle im 3. Buch Mose, die gleichgeschlechtliche Handlungen als „Greuel“ und todeswürdiges Verbrechen bezeichnet. Zwei Monate darauf erhielt der verheiratete Vater eine lapidare E-Mail. Seine Kommentare seien „untersucht“ worden, so die Unileitung. Die Äußerungen seien „grenzüberschreitend“ und „nicht angemessen“ für einen angehenden Sozialarbeiter. Manche Personen könnten sie „gekränkt“ haben. Studienplatz gekündigt, Bibliotheks­ausweis eingezogen, Uni-PC-Zugang abgeschaltet. Schnuppdiwupp. Der 38jährige reagierte schmissig: „Ich frage mich, ob die Uni irgendwelche Maßnahmen ergriffen hätte, wenn ein muslimischer Student, der die Scharia mit deren Lehren über Frauen und Homosexualität vertritt, gemäßigte Kommentare auf Facebook verbreitet hätte.“