© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/16 / 04. März 2016

Meldungen

Reformation: Quellen der Vernunft entdeckt

Erfurt. Viele Texte aus der Zeit der Reformation sind sehr polemisch gehalten, was ihren Quellenwert mindert. Um so wertvoller ist daher die jetzt in der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt entdeckte Darstellung mit dem Titel „Von der Zwispaltung so sich des Glaubens und Religion halben im 1517. Jar in Teutscher Nacion hat angefangen“. Denn das Werk aus der Feder eines unbekannten Autors deutet die Reformation zwar aus katholischer Perspektive, argumentiert aber dennoch betont sachlich. Außerdem ist die Handschrift, welche bei der Sichtung des Nachlasses des lutherischen Theologen und Kirchenhistorikers Salomon Cyprian (1673–1745) gefunden wurde, die älteste bekannte Darstellung der Geschichte der Reformation überhaupt (Mitteilung der Universität Erfurt, 17. Februar 2016). Das einzigartige Stück soll nun ab dem 3. April im Rahmen der Ausstellung „Ich habe einen Traum – Myconius Melanchthon und die Reformation in Thüringen“ im Spiegelsaal von Schloß Friedenstein in Gotha zu sehen sein. (wk)

 www.uni-erfurt.de 





Osterinsel: Doch kein vernichtender Bürgerkrieg 

Durham. Bislang galt als sicher, daß die Bewohner der Osterinsel kurz vor der Ankunft der ersten Europäer im 18. Jahrhundert erbitterte Kriege gegeneinander führten, welche einen Niedergang ihrer Kultur ausgelöst haben, womit dann auch die Herstellung und Aufrichtung der weltbekannten Steinstatuen (Moai) endete. Als Beleg für diese Kämpfe dienten Tausende sogenannter Mata’a, also dreieckige Abschläge aus Obsidian, die man überall auf der Insel findet und die als Speerspitzen identifiziert wurden. Nun aber hat ein Forscherteam um Carl Lipo von der Binghamton University im US-Bundesstaat New York 400 dieser angeblichen Kriegswaffen näher untersucht. Dabei kam es zu dem Schluß, daß die Mata’a kaum dazu geeignet seien, irgendwelche ernsthaften Verletzungen beim Menschen zu verursachen. Vielmehr deute ihre Form auf einen Einsatz als Allzweckwerkzeug im Rahmen der Nahrungszubereitung und beim Tätowieren hin (Antiquity, 2/2016). Damit muß die Geschichte der Osterinsel nun wohl umgeschrieben werden. (wk)

 www.antiquity.ac.uk





Erste Sätze

Das schluchzende Kullern meiner vierjährigen Dromedarstute hatte mich geweckt.

Ernst Klippel: Unter Senûsy-Brüdern, Drusen und Teufelsanbetern. Im Sattel zu orientalischen Geheimsekten, Braunschweig 1942





Historisches Kalenderblatt

4. März 1941: Großbritannien entsendet vier Armee-Divisionen, darunter eine Panzerbrigade, mit insgesamt etwa 57.000 Soldaten nach Griechenland, um gegen das Deutsche Reich eine schlagkräftige Streitmacht auf dem Kontinentsfestland zu schaffen.