© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/16 / 04. März 2016

„Dem Gender-Spuk ein Ende bereiten“
Baden-Württemberg: Zwei Wochen vor der Landtagswahl demonstrieren in Stuttgart Tausende gegen Frühsexualisierung
Michael Paulwitz

Die Publizistin Birgit Kelle brachte die Botschaft der siebten „Demo für alle“, der vierten in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart, auf den Punkt: die Landesregierung abwählen, die unbeirrt daran festhält, mit ihrem „Bildungsplan“ Gender-Ideologie und Frühsexualisierung in die Schulen und Kindergärten zu tragen. „Nutzen Sie Ihre Chance, in zwei Wochen diesem grün-roten Spuk ein Ende zu bereiten“, sagte Kelle.

Daß kurz zuvor die Absicht von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) bekanntgeworden war, den Bildungsplan noch vor der Landtagswahl am 13. März in Kraft zu setzen, ohne die angeblich zahlreichen „Verbesserungen“ aus dem Anhörungsprozeß in Parlament und Öffentlichkeit vorzustellen, gab der „Demo für alle“ am vergangenen Sonntag einen zusätzlichen Mobilisierungsschub: 4.500 Bildungsplangegner versammelten sich auf dem Schillerplatz im Stadtzentrum, nur einige hundert weniger als bei der Kundgebung im Oktober. Die Polizei schützte die Demonstration mit einem Großaufgebot und mußte mehrfach Pfefferspray, Schlagstöcke und berittene Kräfte einsetzen, um Angriffe linksextremer Gewalttäter auf die Teilnehmer abzuwehren.

Mit dem Salzburger Weihbischof Andreas Laun, der die Gender-Ideologie als „dämonische“ Lüge geißelte, trat erstmals ein katholischer Oberhirte bei der „Demo für alle“ auf. Der Generalsekretär der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, kritisierte ebenso wie Ulrike Schaude-Eckert von der Petitions-Initiative „Zukunft – Verantwortung – Lernen“ das vom grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zu verantwortende „Bildungsplan-Chaos“. 

Kretschmann halte seine für denselben Tag angekündigte Grundsatzrede zu Recht auf der Gegenseite, meinte die Gender-Kritikerin Birgit Kelle; die Gegendemonstranten hätten Lektionen über Toleranz und Bildung nötiger als die Teilnehmer der „Demo für alle“. Auch sie stehe hier für ihr Recht als Mutter, ihre Kinder selbst und ohne ideologische Bevormundung zu erziehen, bekräftigte Kelle den Redebeitrag der zehnfachen Mutter Ingrid Kuhs.

Aus Frankreich erhielten die Veranstalter wieder Schützenhilfe von der Vorbild-Bewegung „La Manif pour tous“. Millionen seien in Frankreich, Italien und anderen Ländern bereits für Eltern- und Kinderrechte und gegen ideologische Bevormundung aufgestanden, sagte Vizepräsident Albéric Dumont. Jetzt gelte es, europaweit eine Million Unterschriften für die zwei Wochen zuvor gestartete europäische Bürgerinitiative „Mom, Dad and Kids“ zu sammeln, die für alle EU-Dokumente die Definition der Familie als „Mutter, Vater, Kinder“ verbindlich festschreiben soll. 

„Demo für alle“-Organisatorin Hedwig von Beverfoerde faßte den zweijährigen Protest ihrer Bewegung gegen die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ zusammen, durch den es gelungen sei, eine breite Öffentlichkeit für die Machenschaften der Gender-Ideologen zu sensibilisieren und den politischen Druck beständig zu steigern. Der selbst homosexuell empfindende Sozialarbeiter Marcel von der ökumenischen „Bruderschaft des Weges“ unterstrich das Recht der Kinder auf intakte Familien und Bindungen und berichtete von Haßattacken der Homosexuellen-Lobby nach seinem ersten Auftritt auf der „Demo für alle“ im vergangenen Oktober. 

Aktionsbündnisse aus Homo-Lobby, Linkspartei, Grünen-Jugend, Jusos, Gewerkschaften, linksextremistischen Organisationen und gewaltbereiter sogenannter „Antifa“ sowie diverse steuergeldfinanzierte Kultureinrichtungen hatten zu einer Reihe von Gegenkundgebungen mit mehreren hundert Teilnehmern aufgerufen, aus denen heraus die „Demo für alle“ attackiert wurde. 

Linksextreme Schläger verletzen Polizisten

Linksextreme Schläger griffen Demo-Teilnehmer bereits auf dem Weg zum Veranstaltungsort an, beschädigten drei Busse und versuchten mehrfach, Kundgebung und Demonstrationszug zu stürmen und zu blockieren. Drei Polizeibeamte und etliche Gegendemonstranten wurden dabei verletzt.

Zum Abschluß stellten die Veranstalter die Antworten der Parteien auf ihre „Wahlprüfsteine“ vor. AfD, CDU und „Bündnis C“ hätten die Forderungen der „Demo für alle“ uneingeschränkt unterstützt, praktisch keine Übereinstimmung gab es bei den Antworten von Grünen und Linkspartei. Die FDP sei den Fragen ausgewichen, und die SPD habe die Antwort komplett verweigert.

Trotz aller Verleumdungen sei es der „Demo für alle“ gelungen, den Widerstand gegen Gender und Frühsexualisierung auf die politische Agenda zu setzen, resümierte Hedwig von Beverfoerde. Egal, wie Landtag und Regierung nach der Wahl aussähen, „wir werden ihnen weiter auf die Finger schauen, wie sie mit unseren Forderungen umgehen“.