© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/16 / 26. Februar 2016

Freche Zeichnungen gegen die Meinungs-Ayatollahs
Der Karikaturist Götz Wiedenroth spießt mit Stift und Feder Verirrungen der Politischen Korrektheit und des Islamismus-Appeasement auf
Werner Olles

Das Recht, den Islam-Propheten Mohammed zu karikieren, wird von den Spitzen der europäischen Politik vehement betont. Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Kunstfreiheit, Satirefreiheit. Errungenschaften der westlichen Kultur“, schreibt der Karikaturist, Cartoonist, Illustrator und Zeichner Götz Wiedenroth, der 1997, 2001 und 2008 mit dem deutschen Preis für die politische Karikatur ausgezeichnet wurde, im Geleitwort zu seinem Karikaturenband. 

Wiedenroth ist fest davon überzeugt, daß die bundesdeutsche Politik und „ihr angeschlossener, willfähriger Medienbetrieb“ keine Gelegenheit auslassen, extreme Greuel en detail zu besprechen, welche lauf ihrer Selbstbezichtigung von Muslimen begangen werden. Diese behaupten, sich bei ihrem Tun genau an das islamische Schrifttum, den Koran und die Sunna zu halten: „Es wird amputiert, enthauptet, gesteinigt, ausgepeitscht, gekreuzigt und stranguliert – ausdrücklich unter Berufung auf den Propheten.“ Doch sei dies alles angeblich nicht Islam, sondern „Islamismus“. 

Rosarote Wahrheiten von Ideologen im Elfenbeinturm 

Jene, die einen Unterschied zwischen Islam und „Islamismus“ nicht erkennen wollen, würden hingegen als „Pack“, „braune Soße“ oder „Nadelstreifen-Nazis“ verleumdet. Wer als Normalbürger also von der vielgepriesenen Meinungsfreiheit Gebrauch macht und „öffentlich Zweifel an der tausendzüngig zugesicherten Friedfertigkeit des Islam äußert, riskiert im dreivierteltotalitären BRD-Alltag der Gegenwart seine bürgerliche Existenz“. Ayatollahs der Politischen Korrektheit legten schier willkürlich fest, was Meinung und was „keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ ist. Besonders fragwürdig erscheinen Wiedenroth die „rosaroten Euro-Islam-Prognosen“. Dies auch deshalb, weil kein Mensch wissen könne, welche Sorte Muslim vorwiegend in den Hunderttausendschaften von Asylbewerbern derzeit nach Europa und speziell Deutschland strebe. So verkomme Politik von Jahr zu Jahr mehr zur Märchenstunde, in der den Steuerzahlern mit Wonneschauer und Glaubenszwang erzählt wird, was sich Chefideologen im Elfenbeinturm ausgemalt haben. Realitätssinn sei für diese Sorte Politiker und Medienleute wahrscheinlich ein „ewiggestriges“ Wort.

Tatsächlich bleibt dem Betrachter bei den gut siebzig Karikaturen Wiedenroths oftmals das Lachen im Halse stecken, so etwa wenn dem vor neun Jahren in Frankfurt niedergestochenen Rabbiner von einer Political Correctness-Politesse ganz nebenbei mitgeteilt wird, daß der Täter zwar Muslim mit Migrationshintergrund sei, aber auch schon Nicht-Juden verletzt habe, während der Messerstecher im Hintergrund zu einem Jahr therapeutisches Segeln auf Staatskosten zur Erleichterung der Integration „verdonnert“ wird. 

Oder wenn wieder einmal nach einem der zahlreichen „Ehrenmorde“ an muslimischen Mädchen und Frauen der Öffentlichkeit kalt lächelnd mitgeteilt wird, diese hätten selbstverständlich nichts mit dem Islam zu tun, sondern lediglich das schlimme Patriarchat sei die Ursache. Wenn schließlich zwei uniformierte Antifa-Schläger in SA-Manier vor dem Laden eines Islamkritikers stehen mit Schildern „Deutschland verrecke!“ und „Kauft nicht beim Moscheebau-Gegner!“ wird die so erbärmliche wie groteske Anbiederung der naiven Gutmenschen und der mit Staatsknete gehätschelten Linksextremisten ebenso deutlich sichtbar wie in der Karikatur des von einem „gemeinsamen Gott“ faselnden 68er-EKD-Pastors angesichts brennender Kirchen und der grausamen Christenverfolgung in islamischen Ländern.

Götz Wiedenroth: Multikulturelle Konfliktvielfalt. Der Euro-Islam in der Karikatur. Basilisken-Presse. Marburg an der Lahn 2016, broschiert, 89 Seiten, 19,50 Euro