© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/16 / 26. Februar 2016

Krankenkassen droht Defizit durch Asylbewerber
Es wird teurer
Dirk Meyer

Gut gemeint wird teuer. Allein die Gesundheitskosten werden ab 2017 mit zusätzlich 3,4 Milliarden Euro prognostiziert. Die einen loben das Konjunkturprogramm, die anderen sorgen sich um die Finanzierung. 1,5 Millionen Flüchtlinge stoßen auf ein Gesundheitswesen, das jetzt schon überlastet ist. Ärzte sind knapp. Das deshalb relativ starre Angebot – leider reichen die syrischen Ärzte nicht aus – stärkt die Verhandlungsmacht von Ärzten, erhöht den Druck auf Krankenhäuser und verlängert die Wartezeiten für den Patienten. 

Wer die Lasten tragen muß, hängt von der Finanzierung der Zusatzkosten ab: Eine Erhöhung der Einkommenssteuer belastet die Leistungsschaffenden progressiv. Einkommensabhängige Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung treffen vorrangig pflichtversicherte Arbeitnehmer und besteuern aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze besonders untere Gehälter. Die Rückkehr zur paritätischen GKV-Finanzierung würde über die Arbeitgeberbeiträge die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen mindern. Transparent wäre ein Flüchtlingssoli, der die finanziellen Lasten unserer Kanzlerinnen-Politik offenlegen würde. Mit dem Geld könnte man in jordanischen Flüchtlingslagern bedeutend mehr bewirken.






Prof. Dr. Dirk Meyer lehrt Ordnungsökonomik an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg.