© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/16 / 19. Februar 2016

Pegida mit der Holzhammerdidaktik: Nur rechtsorientiertes Gedankengut
Der Kampf gegen die Ängste
(dg)

Journalisten bevorzugen zur „Erklärung“ der Bürgerbewegung Pegida einen regionalen Ansatz. Demnach gründe deren Ablehnung von „Migranten und Muslimen“ in der „politischen Kultur Sachsens“. Im politologischen Diskurs hingegen konkurrieren zwei andere Deutungsmodelle. So reduziert der Bielefelder Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer Pegida auf „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, die Migranten zu Unrecht als „Stör- und Kostenfaktor“ wahrnehme. Werner Patzelt (TU Dresden) wiederum glaubt, Pegida sei Ausdruck einer „Repräsentationslücke“ des Parteiensystems. Schließe man sie, indem man Ängste durch vernünftige Einwanderungspolitik abbaue, könne man viele Protestler „zurückholen“. Daß die aktuelle Masseninvasion nach Studien führender Migrationsökonomen wie George Borjas (Harvard) und Paul Collier (Oxford) aber keineswegs eine aus Ängsten gespeiste, also eingebildete, sondern eine höchst reale Gefahr für Europa ist, klammern diese Deutungen aus. Und auch Schüler sollten darüber lieber nicht aufgeklärt werden, folgte der Lehrplan den „politikdidaktischen Reflexionen“ des Rostocker Sozialkundelehrers Christian Fischer (Gesellschaft – Wirtschaft – Politik, 4/2015). Dieser will „unterrichtliche Auseinandersetzungen“ mit Pegida lieber darauf begrenzen, deren „rechtsorientiertes Gedankengut zu dechiffrieren“. 


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